Vortrag: Solidarität gegen das EU-Grenzregime in der Sahara

In Osnabrück am 03. Juli 2023 um 19 Uhr in der Universität Osnabrück, Seminarstr. 15, EW-Gebäude, Raum E16 .

Die Grenzen, die die europäischen Staaten gegen Migrant*innen und Flüchtende hochziehen, verlaufen längst weit außerhalb der EU-Außengrenzen, u.a. durch viele Länder auf dem afrikanischen Kontinent. Das repressive Grenzregime schafft lebensgefährliche Bedingungen und lässt Menschen nicht nur im Mittelmeer und Atlantik sterben, sondern auch auf den Reisewegen durch Niger und andere Sahel- und Sahara-Staaten.

Das Alarme Phone Sahara (APS) setzt diesem brutalen EU­-Grenzregime in Agadez und an anderen Orten im Norden Nigers solidarische Interventionen entgegen, indem es Menschen rettet, die auf den Flucht­ und Migrations­ routen in der nigrischen Wüste in Not gera­ten. Eine große Herausforderung sind aktuell die brutalen Massenabschiebungen von tau­senden Menschen, größtenteils Bürger*innen vieler afrikanischer Staaten, aus Algerien in die Wüste an der nigrisch-­algerischen Grenze. 7500 abgeschobene Menschen saßen Anfang Mai 2023 unter katastrophalen Bedingungen in dem nigrischen Grenzdorf Assamaka fest. Das Alarme Phone Sahara­Team leistet prakti­sche Unterstützung vor Ort, u.a. indem es mit motorisierten Dreirädern Menschen aufsammelt, die nach der Abschiebung aus Algerien Mitten in der Wüste, 15km von Assamaka entfernt, abgesetzt werden. Dabei wird das APS nicht müde, die Evakuierung der abgeschobenen Menschen aus Assamaka zu fordern und sich für ein Ende der Massenabschiebungen aus Algerien und anderen Maghreb­Staaten ein­ zusetzen. Um dem tödlichen Grenzregime rechtlich wie politisch etwas entgegenzusetzen, beteiligt sich das Alarme Phone Sahara an einem Klagever­fahren und einer Kampagne gegen das nigrische „Anti­Schlepperei­-Gesetz“ 2015­-036. Dieses wurde maßgeschnei­dert nach den Wünschen europäischer Geldgeber*innen verfasst, kriminalisiert Migration sowie migrationsbezogene Dienstleistungen. Zudem ist es ein we­sentlicher Grund dafür, dass die Reise durch die Wüste fernab von offiziellen Straßen und Kontrollposten noch viel gefährlicher geworden ist als zuvor.

Moctar Nalossou arbeitet als Ko­-Koor­dinator und Buchhalter im Koordina­tionsbüro des Alarme Phone Sahara in Agadez (Niger) und wird auf seiner Info­-Tour von Hinter­gründen und aktuellen Entwicklungen der repres­siven Migrationspolitik im Niger und von seiner all­täglichen Arbeit berichten.

Es geht u.a. um folgende Themen:

▶ „Wüstennot­-Rettung“ durch das Alarme Phone Sahara­ auf den Flucht­ und Migrationsrouten vom Niger nach Algerien und Libyen.
▶ Praktische Unterstützung von Menschen, die aus Algerien abgeschoben wurden, im Grenzort
Assamaka und Forderung nach Evakuierung und Abschiebestopp.
▶ kollektive Küche für Geflüchtete und Migrant*in­ nen in Agadez.
▶ Klage und Kampagne gegen das von der EU for­ cierte Anti­Schlepperei­Gesetz „2015 ­036“, das die regionale Migration kriminalisiert.
▶ Situation von Frauen und Mädchen in der Zwangs­ prostitution und als Opfer Menschenhandel.
▶ Situation von Geflüchteten und Asylbewerber*in­ nen, die in Agadez blockiert sind
▶ Folgen des Klimawandels: politische Arbeit bei steigenden Wüstentemperaturen


Info-Tour:

26. Juni, 18:00 Uhr, Leuphana Universität Lüneburg, Universitätsallee 1
27. Juni, 19:00 Uhr, SSK Sozialistische Selbsthilfe Köln e.V. Salierring 37, Köln
03. Juli, 19:00 Uhr, Universität Osnabrück, Seminarstraße 15, Osnabrück
04. Juli,  19:30 Uhr, Kulturzentrum Kukoon im Park, Leibnitzplatz, Bremen
05. Juli,  19:00 Uhr, Gruppenraum 2 im Pavillon, Lister Meile 4, Hannover

Aktuelle Infos zu Ort & Zeit:
www.alarmephonesahara.info | FB: @AlarmePHONESahara | Twitter: @AlarmephoneS

APS Infotour Plakat zum Download