Archiv für den Monat: Oktober 2015

Grenzerfahrungen II – Erfahrungsbericht von den Balkangrenzen Okt 2015

Bericht als PDF mit Bildern: Grenzbericht 2
Grenzerfahrungen II
Erfahrungsbericht von den Balkangrenzen im Oktober 2015

PresevoWir, 3 Aktivist_innen aus Kiel, Osnabrück und Bremen, waren im Oktober für 2 Wochen auf dem Balkan unterwegs um Geflüchtete zu unterstützen auf ihrem Weg nach Europa. Dabei waren wir an 3 verschiedenen Orten, in Presevo, an der mazedonisch-serbischen Grenze, in Dimitrovgrad, an der bulgarisch-serbischen Grenze und in Berkasovo, an der serbisch-kroatischen Grenze. Unsere Erfahrungen, Eindrücke und einige Geschichten Geflüchteter möchten wir im Folgenden schildern:
Wir sind Donnerstag, den 8. Oktober, in Osnabrück losgefahren und nach ca 24 Stunden Autofahrt in Presevo an der Grenze von Serbien zu Mazedonien angekommen. Unser Van war vollgepackt mit Essen, Kocher, Decken, Zelten, Jacken etc. und wir haben riesiges Glück gehabt, dass wir überhaupt nach Serbien gelassen wurden, da Hilfsgütertranporten und humanitärer Hilfe generell meist die Einreise verwehrt wird. Ein absurdes politisches Spiel. Nur dadurch, dass wir inszeniert haben zu einem Technofestival in Thessaloniki zu fahren, konnten wir passieren. Weiterlesen

Movements-Article about No Lager

“A feeling of doing the right thing”
Forming a successful Alliance against Dublin-Deportations
Lisa Doppler
Abstract In more and more German cities, deportations are averted by hindering the authorities from picking up Refugees by different kinds of blockades. One outstanding city is Osnabrück, where a broad Alliance against Deportations has established and blocked nearly 40 deportations since 2014. Seeking to share experiences on strategies to resist Dublin-deportations, the article tries to figure out why these blockades are succesful. Therefore references to the philosopher Herbert Marcuse’s thoughts on resistance are made. Weiterlesen

Redebeitrag: Raus gegen Rassismus – Demo 16.10.15

Liebe Demonstrierende, besonders alle jungen Menschen hier!
soli-migrantsNoLager ist eine Gruppe, die sich für mehr Rechte von Geflüchteten einsetzt und Teil des Bündnisses gegen Abschiebung ist. Das Bündnis gegen Abschiebung konnte in den letzten 19 Monaten 36 Abschiebungen verhindern und wir kennen viele Geflüchtete, ihre Fluchthintergründe und ihre meist schlimmen Erlebnisse auf der Flucht. Freunde sind gerade an der mazedonisch-serbischen Grenze und berichtet von den unzumutbaren Zuständen dort: Es ist kalt, es regnet und bis vor ein paar Tagen gab es nicht genügend Decken, Essen, kein Dach über dem Kopf und viel zu wenig Zelte. Die Menschen, darunter viele Familien, sind von der langen Flucht erschöpft und immer noch nicht am Ziel. Wären dort nicht freiwillig helfende Menschen, wäre der Zustand kaum noch vorstellbar. Auch in Deutschland helfen viele Menschen, packen mit an und heißen Geflüchtete wirklich willkommen, das ist gut und wichtig!

Aber wusstet ihr, dass bereits gestern eine neue Asylrechtsverschärfung mit großer Mehrheit im Bundestag verabschiedet wurde? Und genau heute, am 16.10. geht die Verschärfung durch den Bundesrat. Am 1. November soll das neue Gesetz in Kraft treten. Und dies in einem Moment, in dem nichts mehr benötigt wird als Orte, wo fliehende Menschen sicher sein können?
Wir möchten euch jetzt kurz über konkrete Punkte der Gesetzesverschärfungen informieren: Weiterlesen

Grenzerfahrungen – Erfahrungsbericht von den Balkangrenzen

Dies ist ein Erfahrungsbericht zweier No Lager Aktivisten:

Wir möchten mit diesem Bericht einige Erlebnisse und Erfahrungen teilen, um mehr Öffentlichkeit über die derzeitig Situation an den europäischen Grenzen zu schaffen. Es ist ein persönlicher Bericht über das, was wir an verschiedenen Orten zwischen Slowenien, Kroatien, Serbien, Ungarn und Österreich miterlebt haben und nur ein kleiner Ausschnitt vom dem was sich zurzeit an den Grenzen der Balkanstaaten abspielt!

Triggerwarnung: Es sind teilweise heftige Szenarien, also lest es nur wenn ihr es gerade verkraften könnt!

Die komplette Schließung der Grenze zwischen Ungarn und Serbien am 15. 09.2015 leitete die Fluchtbewegung auf der sogenannten Balkanroute über die serbokroatische und kroatisch-slowenische Grenze um. Was sich dort abspielt ist menschenunwürdig. Tausenden Menschen fehlt es an grundlegender humanitärer Hilfe: Wasser, Essen, Kleidung und Decken sind vielerorts zu wenig vorhanden. Fahrzeugen mit humanitären Hilfsgütern wird der Grenzübertritt verweigert – es wird versucht die wartenden Menschen zu erschöpfen, auszubrennen und durch Repressionen abzuschrecken.

Nachdem wir am 19. September unseren Urlaub abgebrochen haben um den Geflüchteten zu helfen war unsere erste Station in Harmica an der kroatisch-slowenischen Grenze. Es waren mehrere hundert Geflüchtete*Fliehende vor dem kroatischen Grenzübergang und immer mehr kamen an. Die Infrastruktur, die eine NGO versucht hat vor Ort aufzubauen war für lediglich 100 Personen ausgelegt. Weiterlesen