Solidemo in Emsdetten

Am 15.03.2014 wollen wir gemeinsam mit den Betroffenen für die Rechte der Arbeiter_innen von „Fine Food“ auf die Straße gehen.

Die Demonstration:
Das Offene Antirassistische Treffen [OAT] und die Bleiberechtsgruppe aus Emsdetten planen daher am 15.03.2014 eine Solidaritätsdemonstration in Emsdetten. Die Demo startet um 15:00 Uhr am Bahnhof und wird am Wohnblock an der Taubenstraße mit einer Kundgebung, veganem Essens- und Getränkestand und Musik enden. Die Route wird vorher noch bekannt gegeben. Die Organisator_innen hoffen auf eine breite, spektrenübergreifende und kreative Demonstration und wünschen sich, dass sich sowohl Bürger_innen und Schüler_innen, als auch Antira- Antifagruppen, Bleiberechtsgruppen, autonome Strukturen, Freiraum-, Tierrechts- und RechtaufStadt-Gruppen, Gewerkschaften und Parteien an der Demonstration beteiligen. Wenn Menschen, Journalist_innen usw. Fotos oder Videoaufnahmen von der Demonstrationen machen möchten, bitten wir darum, uns vorher unter oat.emsdetten@risup.net zu kontaktieren oder gegebenfalls bei der Demo-Orga am Lautsprecherwagen Bescheid zu sagen. Menschen, die noch gerne Flyer und Informationsmaterial an Unbeteiligte verteilen möchten, können sich ebenfalls dort melden. Transparente, Fahnen etc. können gerne mitgebracht werden, das ist sogar ausdrücklich erwünscht. Mobimaterial (Plakate/Flyer/Sticker) könnt ihr jeweils Montag von 19:00 bis 21:00 Uhr in der Rheinerstr.28 im Albert-Heitjans-Haus in Emsdetten abholen oder uns eine kurze Nachricht über unsere E-Mail Adresse schicken, dann verschicken wir das einfach. Wir freuen uns wenn unser Aufruf verbreitet wird, unsere Demonstration über soziale Netzwerke beworben wird und viele Menschen gewillt sind an diesem Tag uns und den Betroffenen ihre Solidarität zu schenken.

Die Demonstration soll grob in drei Blöcke eingeteilt werden:
1. Betroffene Arbeiter_innen von Fine Food
2. Antifa-, Antiragruppen, sonstige antifaschstische, emanzipatorische und autonome Gruppen
3. Einzelpersonen, Gewerkschaften, Parteien, Vereine, Kirchengemeinden…

Rund um den Protest gibt es eine Informationsstruktur:

Internetseite (http://antiraems.blogsport.de/taubenstrasse/)
Facebook (https://www.facebook.com/pages/Solidarität-mit-der-Taubenstraße/)
Twitter (Nur für den 15.03.) https://twitter.com/TaubenstraeSoli

Um die Demonstration zu bewerben werden wir in verschiedenen Städten Informationsvorträge abhalten:

21.02.2014 20:00 Münster „Krachtz“ Nieberdingstr. 8
25.02.2014 19:00 Osnabrück „Substanz“ Frankenstr. 25a
06.03. 2014 19:00 Emsdetten „Tib“ Rheiner str. 28
Wenn ihr einen Vortrag in eurer Stadt organisieren wollt, schreibt uns.

Presseanfragen, allgemeine Fragen, Kritik und Anregungen an: oat.emsdetten@riseup.net

Der Aufruf:

Deutschlandweit steht die Fleischbranche in Verruf und das nicht ohne Grund. Wanderarbeiter_innen aus Osteuropa sind in Schlachthöfen und Zerlegebetrieben längst Mehrheit. Ihre Arbeitsbedingungen und Löhne sind miserabel. So auch in Emsdetten: Die Firma „Fine Food“ gab Teile des Betriebes in die Hände von Subunternehmer_innen, womit die Firma selbst nicht mehr die Verantwortung für die dort Beschäftigten trägt. Die Arbeitsbedingungen in diesen Subunternehmen sind verheerend: 10-18 Stunden-Schichten, minimale Löhne, keine Arbeitsverträge und Krankenversicherungen, mangelde Schutzkleidung, völlige Isolation von der Außenwelt. Die Betriebsräte sind machtlos – dürfen sich nicht einmischen

Tägliche Schikane und die Vereinzelung der Betroffenen schaffen ein System der Angst, aus dem sie sich meist selbst nicht mehr befreien können. Der Gang zum Rathaus und zum Krankenhaus wird untersagt, eine Verbindung zur „Außenwelt“ somit weiter verunmöglicht. Wer Probleme hat oder macht, wird einfach in einer Nacht- und Nebelaktion zurück ins Heimatland gebracht.

Unmenschliche Wohnverhältnisse

Nicht nur die Arbeitsbedingungen, auch die Wohnverhältnisse der Arbeiter_innen sind menschenunwürdig. Es gibt bis heute keine Erklärung zu den Mietverhältnissen – Mietverträge sind nicht vorhanden und bisher wurden hierfür zum Teil unbekannte Beträge von den bar ausgezahlten Löhnen abgezogen. Bis zu 14 Menschen leben in kleinen 3-Zimmer-Wohnungen, schlafen teilweise zu zweit in einem Bett. Dabei sprechen die Betroffenen häufig nicht einmal die gleiche Sprache – soziale Konflikte sind absehbar und vorprogrammiert.

Ausbleibende Löhne

Vor einiger Zeit hat ein Subunternehmen von „Fine Food“ Insolvenz angemeldet und für beinahe zwei Monate wurden keine Gehälter gezahlt. Die Arbeiter_innen konnten sich nicht mehr selbst versorgen und waren auf Lebensmittel- und Sachspenden durch Außenstehende angewiesen. In Zusammenarbeit mit der Tafel, der Initiative „Bürgerinnen und Bürger für Humanität und Bleiberecht“ und durch private Spenden hat das Offene Antirassistische Treffen Emsdetten den Bedarf an Nahrungsmitteln größtenteils decken können. Doch das kann und darf keine Dauerlösung sein.

Neue Verträge – Weiterhin prekäre Arbeitsverhältnisse

Die neuen Arbeitsverträge sind laut NGG teilweise rechtswidrig. Weiterhin bestehen prekäre Arbeitsverhältnisse und die Verträge erlauben den Arbeitgeber_innen, willkürlich über die Arbeiter_innen zu verfügen.
So kann der Arbeitgeber, ohne Angabe einer Frist, Arbeiter_innen in ganz Deutschland stationieren und von heute auf morgen kann jede_r Werkvertragsarbeiter_in davon betroffen sein. Wenn sich die neue Firma und Sprehe damit brüsten, dass der gezahlte Lohn sogar über dem Mindestlohn liege, sollte mensch dazu sagen, dass das nur zutrifft, wenn „Anwesenheitsprämie“ und Akkordprämie“ generell hinzugerechnet werden. Außerdem wurde uns berichtet, dass noch immer viel zu lange Schichten übernommen werden müssen und dass weiterhin dubiose Drohungen und „Verhaltensstrafen“ durch den Vorarbeiter getätigt werden.

Auf Nationalflaggen oder Objekte die befreiungsnationalistische Kämpfe bewerben oder verherrlichen, möchten wir jedoch verzichten. Weiterhin machen wir darauf aufmerksam, dass Nazis und Personen, die sich rassistisch, sexistisch, homophob, antisemitistisch oder in sonst einer diskriminierenden Weise äußern oder geäußert haben, der Zugang zu der Veranstaltung verwährt wird.

Unsere Forderungen

Wir forden, dass die Wohnbedingungen durch Sprehe radikal verbessert werden – die Unterbringung der Arbeiter_innen muss menschenwürdig sein.

Wir fordern eine unverzügliche Auszahlung der ausstehenden Löhne aus 2013 und 2014 – Außerdem fordern wir nachvollziehbare Lohnabrechnungen in den jeweiligen Landessprachen.

Wir fordern die Firma Sprehe auf, die Ausbeutung der ost- und südeuropäischen Menschen, die in ihrem Unternehmen arbeiten, zu beenden und sie zukünfitg mit festen Arbeitsverträgen mit tariflicher und sozialer Absicherung nach hier gültigem Arbeitsrecht zu beschäftigen. Ein 3-Klassen-System aus Festangestellten, Leiharbeiter_innen und Werkvertragsbeschäftigten ist nicht zu tolerieren.