09./10. Dezember 2022, Genf
Vor einem Jahr protestierten tausende Geflüchtete mehr als 100 Tage lang vor dem Büro des UNHCR in Tripoli, Libyen. Unter schwierigsten Bedingungen gelang den Refugees in Libya ein beeindruckender Prozess der Selbstorganisierung. Der Protest galt den EU-unterstützten Folterlagern, der Hochrüstung, Ausbildung und Finanzierung der sogenannten libyschen Küstenwache durch die EU, den gewaltsamen Push- und Pullbacks, der Ausbeutung von Migrant*innen in Libyen.
Doch anstatt zuzuhören und zu unterstützen kritisierte das UNHCR die Proteste, ignorierte die Stimmen der Demonstrierenden und blieb stumm, als es zur brutalen Räumung der Protestlager durch libyschen Sicherheitskräften kam. Viele wurden bei den Protesten verletzt und einige Menschen wurden für ihren Protest für grundlegende Rechte ermordet – wie der 19 jährige Mohamed Abdel Aziz, der in dem Lager Ain Zara in Tripoli am 5. Juni dieses Jahres starb.
Ein Jahr später, am 9. und 10. Dezember, haben einige der Refugees in Libya gemeinsam mit zahlreichen Unterstützer*innen zwei Tage lang in Genf vor dem Hauptsitz des UNHCR demonstriert. Auch wir waren in der Schweiz dabei und wollen die Stimmen und den Kampf der Refugees in Libya vervielfältigen!
David Yambio, der vor einem Jahr noch bei den Protesten in Libyen dabei war, zum Ziel der Proteste: „Mit dem Bewusstsein der Menschen, mit Menschen wie euch, die sich über die Geschehnisse in Libyen informieren, können wir gemeinsam politischen und menschlichen Druck auf das UNHCR und auch auf die aufnehmenden Gesellschaften in Genf, in der Schweiz, in Italien, in Deutschland, in verschiedenen europäischen Staaten ausüben, um sichere Routen und humanitäre Korridore für die Menschen zu schaffen.“
Kashef, der ebenfalls einen Redebeitrag hielt, beschreibt die Arbeitsweisen des UNHCR so: ” They put the R for Refugees at the end of their title. And like that Refugees are at the end of their priorities.”
Die Kampagne “#UNFAIR – UN Refusal Agency” hat 12 Forderungen an das UNHCR gestellt, unter anderem fordern sie die europäischen Länder auf, die Geflüchteten aus Libyen zu evakuieren und die sogenannte Libysche Küstenwache nicht mehr weiter für ihre illegalen und menschenrechtsverletzenden Push- und Pullbacks zu bezahlen.
Schaut euch den Livestream von der Pressekonferenz an, folgt den Social Media Kanälen von Refugees in Libya (Twitter, Instagram), Solidarity with Refugees in Libya (Twitter, Instagram) und der Kampagne “#UNFAIR – UN Refusal Agency” (Website, Twitter), teilt die Beiträge und spendet für die Selbstorganisationen.
#UNFAIR #EvacuateRefugeesInLibya