Flüchtlinge der Landesaufnahmebehörde (LAB) Bramsche-Hesepe
Situation in der Landesaufnahmebehörde Bramsche-Hesepe spitzt sich zu: „Wir wollen endlich in Freiheit und Würde leben!“
Pressekonferenz am 08. November 2011 um 11.00 Uhr vor dem Lagergelände, Im Rehhagen 8, 49565 Bramsche (Anfahrtsskizze)
Vollständige Einladung als PDF zum download (einschließlich Anfahrtsskizze)
In den letzten Monaten kam es in der 20 Kilometer von Osnabrück entfernten Landesaufnahmebehörde Bramsche-Hesepe vermehrt zu Protesten: Das Lager ist nun mit schätzungsweise über 600 Bewohnern völlig überfüllt. Bis zu 6 Flüchtlinge leben in einem Zimmer, die geringen 1-Euro-Arbeitsmöglichkeiten im Lager wurden im September gekürzt und immer weniger Bewohner_innen erhalten einen Transfer in Privatwohnungen. Um auf die Situation aufmerksam zu machen, wurde am 22. September 2011 von den Flüchtlingen ein offener Brief an Vertreter der Öffentlichkeit mit zentralen Forderungen versandt: Dezentrale Unterbringung in Privatwohnungen, Aufhebung der Residenzpflicht und das Recht auf angemessen bezahlte Arbeit. Die Lagerbewohner_innen wollen auch weiterhin regelmäßig für ihre Anliegen demonstrieren. Zudem laden die Flüchtlinge nun zu einer Pressekonferenz ein.
Alle Bewohner_innen des Lagers beziehen reduzierte Grundleistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, erhalten zumeist keine Arbeitserlaubnis und dürfen aufgrund der Residenzpflicht den Landkreis Osnabrück nicht verlassen. Die Gemeinschaftsunterkunft wird von den Bewohner_innen als totales Isolationssystem empfunden, da alle zentralen Institutionen wie Kantine, Ausländerbehörde, Sozialamt, Krankenstation, Kindergarten und eine Schule für Kinder bis zu 12 Jahren auf dem Gelände untergebracht sind. „Viele von uns sind jahrelang in diesem Lager hinter Stacheldraht isoliert von der Gesellschaft“, so Billy Y. von der Elfenbeinküste. Die Fremdbestimmung ist in allen Lebensbereichen präsent. „Vom Kantinenessen bekommen wir Bauchschmerzen und gehen oft hungrig ins Bett, wenn das Abendessen nicht reicht“, Y. weiter. Die eingeschränkten Lebensbedingungen stellen für viele der Flüchtlinge eine enorme psychische Belastung dar. „Wir werden total entmündigt. Einige werden sogar verrückt in diesem Lager.“, berichtet Ahmad H. aus Afghanistan. In mehreren Protestaktionen in den vergangenen Jahren haben die Flüchtlinge des Lagers auf die unzumutbaren Lebensbedingungen aufmerksam gemacht. Bisher gab es von Seiten der Lagerleitung jedoch kein Entgegenkommen bezüglich der geäußerten Anliegen.
Die Flüchtlinge laden Sie herzlich zur Pressekonferenz „Situation in der Landesaufnahmebehörde Bramsche-Hesepe spitzt sich zu: „Wir wollen endlich in Freiheit und Würde leben!“, fordern die Bewohner_innen.“ am 08. November 2011 um 11.00 Uhr vor dem Lagergelände, Im Rehhagen 8, 49565 Bramsche (Anfahrtsskizze) ein.
Teilen Sie bitte dem Ansprechpartner Billy Theophile Yamo (Vertreter der Flüchtlinge) per E-Mail (fluechtlingebramsche@yahoo.de) mit, ob Sie an der Pressekonferenz teilnehmen werden. Eine Pressemappe erhalten Sie vor Ort. Weitere Informationen können Ihnen gerne per E-Mail zugeschickt werden.