NOZ – Proteste in Bramsche: Wo Asylpolitik ein Gesicht bekommt

„Ganz schlechte Bleibe-Perspektive“

Proteste in Bramsche: Wo Asylpolitik ein Gesicht bekommt

Bramsche. Ein trüber Montagmorgen. Vor den Toren der Landesaufnahmebehörde (LAB) in Bramsche-Hesepe, zentrale Unterbringung für Asylbewerber, haben sich rund 15 Bewohner versammelt. Die Liste ihrer Kritik an der Situation in der Unterkunft ist lang. So lang wie die Liste der Argumente, die Conrad Bramm, Leiter der Einrichtung, zur Entkräftung der Kritik anführt. Weiterlesen

Streik im Lager Hesepe (inkl. Video)

Im Fe­bru­ar kam es zu einem ers­ten Streik der Be­woh­ner_in­nen in die­sem Jahr. For­de­run­gen der Be­woh­ner_in­nen waren und sind unter an­de­rem:

  • Das Recht zu Ar­bei­ten
  • Bes­se­rer Zu­gang zu Rechts­hil­fe
  • Ab­kehr von Zwangs­maß­nah­men wie das Strei­chen des (ge­rin­gen) Ta­schen­gelds, um die Leute zur Aus­rei­se zu be­we­gen
  • Bes­se­re Me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung
  • Zu­gang zu bes­se­rem Essen
  • De­zen­tra­le Un­ter­brin­gung au­ßer­halb von La­gern

Im Video wer­den die For­de­run­gen auch di­rekt ge­stellt:

„Keine Heimat“ – Leben In Lagern

Hier findet ihr einen Artikel des „Internet-Portals gegen Rechtsextremismus“, in dem eine junge Frau in Tagebucheinträgen ihr Leben im Lager schildert:

http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/news/reportagen/keine-heimat-7384/

Und hier den zweiten Teil mit zwei weiteren Tagebuchberichten

http://www.mut-gegen-rechte-gewalt.de/news/reportagen/keine-heimat2-8392/

Buch: Tobias Pieper – Die Gegenwart der Lager

Ein sehr empfehlenswertes Buch ist „Die Gegenwart der Lager -Zur Mikrophysik der Herrschaft in der deutschen Flüchtlingspolitik“ (Westfälisches Dampfboot 2008). In dem aus seiner Dissertation entstandenen Buch stellt Tobias Pieper verschiedenen Lager vor und ordnet sie theoretisch ein.

Für die Recherche hat er auch mehrere Tage im Lager Bramsche-Hesepe verbracht. Besonderes Merkmal ist dabei für ihn die Vereinung aller für den Aufenthalt dort notwendigen Institutionen und Einrichtungen im Lagerkomplex selbst. Das Lager Hesepe ist hiernach als „halboffene totale Institution“ zu charakterisieren. Weiterlesen

Flüchtlingsrat – irakische Flüchtlinge dezentral unterbringen

Flüchtlingsrat Niedersachsen, Freitag den 13.03.2009

http://www.nds-fluerat.org/aktuelles/irakische-fluechtlinge-dezentral-unterbringen/

Der Flüchtlingsrat fordert die Landesregierung auf, eine Unterbringung der irakischen Flüchtlinge im Lager Bramsche zu unterlassen. „Das Bramscher Lager, dessen besondere Leistungen im Bereich der „Rückkehrförderung” das niedersächsische Innenministerium nicht müde wird zu preisen, bietet weder die konzeptionellen noch die personellen Voraussetzungen für eine Integration der Iraker”, erklärte dazu der Vorsitzende des Flüchtlingsrats Niedersachsen, Norbert Grehl-Schmitt.

Die Integration der Flüchtlinge wird nach Auffassung des Flüchtlingsrats am besten vor Ort durch die Kommunen gewährleistet. „Rund 70% der ausgewählten Flüchtlinge hat in Deutschland Freunde und Verwandte. Was macht es da für einen Sinn, Flüchtlinge in Lagern unterzubringen? Die Menschen wollen so schnell wie möglich zu ihren Familienangehörigen”, so Grehl-Schmitt.

Für undurchdacht hält Grehl-Schmitt daher auch die Absicht der Landesregierung, die Flüchtlinge im Anschluss an einen kurzfristigen Aufenthalt im Lager Friedland im Bramscher Aufnahmelager unterzubringen und danach gleichmäßig auf Niedersachsen zu verteilen. Eine Integration sei dort am besten gewährleistet, wo die Flüchtlinge auf Hilfe durch Angehörige und Unterstützer/innen bauen können. Die Flüchtlinge, die keine Bezüge zu bereits in Deutschland lebenden Angehörigen haben, sollten deshalb vor allem in den Städten untergebracht werden, in denen sich bereits Unterstützergruppen konstituiert oder die auf andere Weise ihre Bereitschaft zur Aufnahme bekundet haben (siehe http://www.save-me-kampagne.de/index.html). Die Integrationsangebote dürften darüber hinaus in den Städten umfangreicher sein, als in den Flächenlandkreisen.

Die ersten irakischen Flüchtlinge werden am kommenden Donnerstag (19.03.2009) gegen Mittag auf dem Hannoveraner Flughafen eintreffen