Archiv der Kategorie: Aktionen

Aktionen von No Lager Osnabrück

Refugee Revolution Bus Tour erreicht am 12.03.2013 Bramsche-Hesepe

Am 26.02. haben sich die seit dem 06.10.2012 in Berlin protestierenden Geflüchteten und Unterstützer*innen auf den Weg gemacht, um in unterschiedlichen Städten für die große Demonstration am 23.03. in Berlin zu mobilisieren. Mit ihren Protesten und der Bustour machen die Geflüchteten auf ihre inhumane Situation in Deutschland aufmerksam und fordern die Abschaffung der Residenzpflicht, die Schließung aller Flüchtlingslager und ein Ende von Abschiebungen. Am 12.03. um 16 Uhr werden sie im Lager Bramsche-Hesepe Halt machen, dort über ihre Proteste berichten, mobilisieren und sich mit den dortigen Geflüchteten vernetzen.

Alle Geflüchteten, Interessierte und Unterstützer*innen sind aufgerufen, dem Besuch der Bustour beizuwohnen und sich danach der Bustour anzuschließen.

http://refugeesrevolution.blogsport.de/

"We will rise – Refugee Strike" – No Lager lädt zu einem Gesprächs- und Informationsabend ein

Ein Informations- und Gesprächsabend zu den Protesten der Geflüchteten in Deutschland und im Lager Bramsche-Hesepe
Freitag, 15. Februar
Gebäude 22/E25 (Juridicum, Heger-Tor-Wall 14)
Beginn: 18 Uhr
Seit nunmehr fast einem Jahr protestieren Geflüchtete in Deutschland.
Sie fordern ihr Recht auf ein menschenwürdiges Leben. Am Freitag, den 15.02.13 werden Geflüchtete, die an den deutschlandweiten Protesten beteiligt sind, in Osnabrück sein. Außerdem werden sie über die aktuelle Situation im Flüchtlingslager Bramsche-Hesepe berichten.
Medial ergänzend werden wir Ausschnitte aus dem Dokumentarfilm „Lagerkomplex“ zeigen, in dem Stimmen von Bewohnern, Anwohnern und Lagerleitung zu Wort kommen. Darin außerdem: Was es mit dem Schwerpunkt dieses größten Abschiebelagers der BRD, der sogenannten „freiwilligen Ausreise“ (Unwort des Jahres 2006) auf sich hat.
(siehe auch Material)
Es geht um Menschenwürde, Teilhabe und eine faire Asylpolitik.
Wir laden alle Interessierten ein, sich darüber auszutauschen und zu diskutieren!
Jede*r ist willkommen!
Organisiert wird die Veranstaltung von NoLager/Begegnungsgruppe LAB
Kontakte: nolagerosnabrueck@yahoo.de
Informationen zum bundesweiten Protest unter
asylstrikeberlin.wordpress.com

Brief an die Grüne Orts-/Kreisverbände Niedersachsen

Liebe Freundinnen und Freunde,
wir sind eine studentische Initiative, die sich seit Jahren in der Unterstützung von
MigrantInnen in der Landesaufnahmebehörde Bramsche-Hesepe engagiert.
Menschenwürde kennt ihrer Möglichkeit nach keine Grenzen, sie fehlt aber in der
Wirklichkeit hiesiger Migrationspolitik. Wir begrüßen daher Ihr folgendes Wahlversprechen:
„Wir Grüne wollen, dass Flüchtlinge nicht mehr unter katastrophalen Bedingungen in Massenunterkünften leben müssen, um dort auf die Entscheidung über ihre Anträge zu warten. Wir wollen, dass diese Unterkünfte sofort abgeschafft und Flüchtlinge in den Städten und Gemeinden dezentral untergebracht werden, so dass es ihnen möglich ist, soziale Kontakte zu knüpfen und sich in die Gesellschaft zu integrieren“
Grünes Wahlprogramm Niedersachsen: 2012/2013: S. 140).

Im Ziel einer Schließung der niedersächsischen Flüchtlingslager (Braunschweig,
Bramsche, Friedland) sind wir uns einig mit Filiz Polat, Ihrer migrationspolitischen
Sprecherin. Die engagierten Geflüchteten, in Bramsche-Hesepe wie bei den Protesten in
Berlin, erwarten von Ihnen als Grüne, dass Sie mit ihrem Wahlprogramm Ernst machen.
Wir bitten Sie die Schließung der Flüchtlingslager in Ihren Kreisverbänden und auf dem
Landesparteitag am 16. und 17. Februar 2013 in Hannover zu thematisieren. Wir sind
gespannt auf Ihre Entscheidungen und die Koalitionsverhandlungen mit der SPD.

Mit freundlichen Grüßen, NO LAGER Osnabrück

Brief als PDF-Datei

Protest gegen Flüchtlingslager bei Merkel-Auftritt am 16.01.2013 in der OsnabrückHalle

Pressemitteilung von NO LAGER Osnabrück „Flüchtlingslager abschaffen“

AktivistInnen protestieren während des Wahlkampfauftritts von Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Stadthalle Osnabrück. Kaum hat Ministerpräsident David MacAllister seine Wahlkampfrede beendet, als auf der Empore Transparente entrollt werden. Passend zum christlichen Hintergrund der Union bekamen die Besucherinnen und Besucher zunächst einen Bibelspruch von Jesus aus dem Matthäusevangelium zu lesen: „Was ihr den Geringsten angetan habt, das habt ihr mir getan“, darunter die Forderung: „Flüchtlingslager abschaffen!“. Auf dem zweiten Transparent folgte ein Zitat von Papst Benedikt: „Auch Jesus war ein Flüchtling“.

Zwar dürfen Flüchtlinge in Niedersachsen nicht wählen, betroffen von der Landespolitik sind sie aber in besonderem Maße. Die Unterbringung von Asylsuchenden in Sammelunterkünften für hunderte von Menschen, die von den MigrantInnen als Lager bezeichnet werden, wurden bereits vor 10 Jahren von der SPD-Alleinregierung eingeführt. Auch unter CDU-FDP-Regierung hat sich an dem menschenunwürdigen Umgang mit Geflüchteten nichts geändert.

Seit Jahren protestieren Flüchtlinge gegen ihre Isolation in den abgelegenen und überbelegten Einrichtungen. Im Wahlkampf haben sich Linke und Grüne für die sofortige Schließung der niedersächsischen Flüchtlingslager (Bramsche-Hesepe, Braunschweig, Friedland) ausgesprochen, SPD und CDU schweigen sich hingegen aus.

Bis zum Ende der Veranstaltung wurden Transparente gezeigt, Flugblätter verteilt und es kam zu kurzen Wortwechseln zwischen der Bundeskanzlerin und AktivistInnen. Mit Rufen wie „Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit in aller Welt“ wurde darauf aufmerksam gemacht, dass Fluchtursachen weltweit in erster Linie von der Politik der Industrieländer verantwortet werden. Das Publikum reagierte erstaunlich entspannt, es kam sogar zu breitem Applaus und Beifallsbekundungen. Nach dem Ende von Merkels Auftritt konnten die Protestierenden unbehelligt von dannen ziehen.

Filmvorführung: Der Lagerkomplex im Substanz am 13.11. um 19 Uhr

https://www.rootsofcompassion.org/media/catalog/product/cache/1/image/500x500/602f0fa2c1f0d1ba5e241f914e856ff9/mig/761_0.jpg„Der Lagerkomplex“ ist eine Dokumentation über Deutschlands größtes Abschiebelager in Bramsche-Hesepe. Der Schwerpunkt dieses Lagers ist die sogenannte „freiwillige Ausreise“.

In dem Film geht es darum, was mit den untergebrachten Flüchtlingen passiert und wie diese mit ihrer Situation umgehen. Auch spielt eine Rolle, welche Bedeutung die Lager für die Regionen haben und welche Funktion sie im nationalen und europäischen Kontext haben.

„Der Lagerkomplex“ ist ein Film über die inneren Grenzen, mit denen Menschen konfrontiert sind, die auf der Flucht sind oder sich zur Migration gezwungen sehen. Eine dieser inneren Grenzen ist das Lager, um das es in dieser Dokumentation geht.

In der Doku erzählen die Menschen im Lager, was das Lagerleben bedeutet. Von innen wie auch von außerhalb kommen Menschen zu Wort, Flüchtlinge wie auch Personen aus Wissenschaft, Medizin, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Hier wird deutlich, wie sehr der Ausnahmezustand zur Normalität wird.

Wir zeigen den Film im Substanz (Frankenstr. 25a)  am Dienstag, 13.11. um 19 Uhr mit andschließender Diskussion.

Pressemitteilung 22. und 23.9.: Kundgebung und Meeting in Münster & Kundgebung vor dem Lager Bramsche/Hesepe mit anschließendem gemeinsamem Essen in Osnabrück

Am 22.9. besuchte der Busprotest die Kundgebung um 14 Uhr in Münster. Etwa 100 Menschen nahmen an dieser teil, auf der Redner_innen aus zwei Lagern, sowie eine Person der GGUA sprachen. Sie berichteten von den menschenrechtswidrigen Umständen, unter denen sie in den Lagern Bramsche/Hesepe und Stadtlohn, im Kreis Borken leben müssen, von einem Leben hinter Gittern, die sie wie Kriminelle von der Gesellschaft abschotten und der entmündigenden Gutscheinpraxis.
Im Anschluss an die Kundgebung begaben sich die Teilnehmer_innen mit einer lauten und eindrucksvollen Spontandemonstration durch die Münsteraner Innenstadt zu einem gemeinsamen Essen und Austausch mit anschließendem Konzert, wo Kontakte geknüpft und Proteste besprochen werden konnten.
Am nächsten Tag, dem 23.9. ging es dann weiter zum Lager Bramsche/Hesepe*, das bereits durch die schrecklichen Zustände dort und vorangegangene Proteste in den letzten Jahren bekannt geworden ist. Vorbei an Reihen von gepflegten, hübschen Einfamilienhäusern, konnte der Kontrast zu der Ankunft am Lager kaum größer sein: versteckt hinter meterhohen Büschen und Bäumen wurde der das ganze Riesengelände umschließende doppelte Zaun sichtbar, oben mit Stacheldraht verkleidet. 600 Menschen leben auf dem Lagergelände, ohne Arbeitserlaubnis können sie im Lager höchstens Arbeiten verrichten, für die sie lediglich 1 € pro Stunde erhalten. Die vielen im Lager lebenden Kinder müssen auf dem Gelände zur Schule gehen und werden nach Berichten eines Bewohners trotz unterschiedlichen Alters in gemeinsamen Klassen unterrichtet.
Die Gruppe der Busreisenden wurde mit lauten Parolen von den Lagerbewohner_innen und Unterstützer_innen aus der Umgegend begrüßt, die sich bereits mit vielen Transparenten vor dem Tor versammelt hatten. Doch auch die Polizei war zahlreich versammelt: mit etwa 30 Polizei-Wannen, Hundertschaftspolizist_innen vor und auf dem Lagergelände, sogar auf dem Dach des Wärterhauses standen riot-cops mit Kamera. Dieses massive Aufgebot ist zutiefst zu verurteilen, es sollte einzig dem Zweck dienen, die im Lager eingesperrten Geflüchteten einzuschüchtern! Ebenso die geschlossenen Eingangstore, hinter denen weitere Bewohner_innen des Lagers der Kundgebung beiwohnten. Immer wieder wurde von den vielen Versammelten gemeinsam gerufen „Das Lager muss weg!“ und „Kein Mensch ist illegal-Bleiberecht überall!“ und im Laufe der Kundgebung sprachen spontan verschiedene Bewohner_innen über die Situation in Bramsche/Hesepe, von den Kontrollen beim Betreten und Verlassen des Lagers, der Besuche und von willkürlichen Geldkürzungen. Insgesamt beteiligten sich etwa 100 Menschen an der Kundgebung. Nach einem gemeinsamen Meeting wenige Meter vom Eingang entfernt, machten sich viele im Anschluss zusammen auf den Weg, an einem ruhigen Ort den weiteren Abend zu verbringen, zu essen und unter anderem weiter über die Protest-Tour zu sprechen.