Archiv der Kategorie: Aktionen

Aktionen von No Lager Osnabrück

Demo-Aufruf: Solidarität gegen rassistische Abschottungspolitik

plakat_moria
+++ NoLager Osnabrück, Fridays for Future OS, LiKos, EXIL e.V., Black Community Foundation, Omas gegen Rechts, kurdischer Kulturverein, antifaschistische Jugend OS und weitere rufen am 24.10. um 13:30 Uhr zu Demonstration auf +++
Solidarität gegen rassistische Abschottungspolitik
Die Situation auf den griechischen Inseln scheint sich nach dem Feuer im Camp Moria noch weiter zu verschlechtern. Die Geflüchteten werden in ein neues Camp Moria 2 gesperrt, welches noch weniger Sanitäranlagen, noch weniger Platz, noch weniger Freiheiten noch mehr Leid hervorbringt, als es vorher schon gab. Und die Lage auf den anderen griechischen Inseln ist nicht minder schlimm; auch dort hat es im Camp gebrannt. Während in ganz Europa hunderte einzelne Kommunen bereit sind dem unsäglichen Dublin Asylsystem eine Absage zu erteilen, auf eigene Faust Geflüchtete bei sich aufzumehmen und Solidarität zu zeigen, fällt die europäische Union ihren eigenen „Werten“ in den Rücken und bildet faktisch eine rassistische Abschiebeunion. Horst Seehofer verbietet einzelnen Ländern und Kommunen gar die selbstständige Aufnahme von Geflüchteten. Auch Osnabrück ist ein sogenannter „Sicherer Hafen“ und bereit weitere Geflüchtete aufzunehmen. Wir wollen das mit euch gemeinsam auf die Straße bringen und bekräftigen: #WirHabenPlatz! Holt endlich die Menschen aus den Elendslagern auf den griechischen Inseln, in Calais, auf dem Westbalkan und sonstwo! Sorgt dafür, dass so etwas gar nicht erst möglich gemacht wird! #EvictTheCamps
Am 24.10. treffen wir uns daher um 13:30 Uhr am Ledenhof in Osnabrück. Wir wollen unsere Solidarität gegenüber allen Geflüchteten zum Ausdruck bringen und unsere Wut der europäischen Politik entgegenschleudern. Kommt zahlreich. Tragt Masken und haltet stets den Mindestabstand ein!
#WirHabenPlatz #LeaveNoOneBehind #FightFortressEU #EvictTheCamps
Veranstaltung bei Facebook

Presseerklärung #schlafenlassen

NOZ-Artikel mit Video: https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/1377125/fluechtlinge-fordern-achtung-ihrer-privatsphaere-1

Am 21.6.2018 rief das Aktionsbündnis „schlafenlassen“, welches sich aus verschiedenen Osnabrücker Anti-Rassistischen Initiativen zusammensetzt, zu einer Demonstration für eine menschenwürdige Unterbringung und gegen die aktuelle rigide Abschiebepraxis in der Erstaufnahmeeinrichtung Sedanstraße auf. Die Demonstration war die direkte Reaktion auf einen Forderungskatalog der Bewohnerinnen und Bewohner der Unterkunft.
Die Aktion richtet sich gegen die europäische Asylpolitik, die Menschen selektiert und aufgrund ihres Aufenthaltsstatus diskriminiert. Der Einfluss des Dublin-Abkommens ist dabei immens und wirkt sich durch eine repressive Abschiebepraxis auf das Leben Geflüchteter in ganz Europa aus. Deutschland wird dadurch Teil einer Abschiebeindustrie, die das Versagen einer europäischen Solidarität mit Geflüchteten widerspiegelt. Abschiebungen wurden zu einem Symptom einer ökonomisch orientierten Leistungsgesellschaft, die wirtschaftliche Interessen über Menschenrechte und das Wohlergehen marginalisierter Gruppen stellt. Mit Blick auf die europäische Asyldebatte wird damit deutlich, dass nationale Souveränität einer global ausgerichteten Lösung vorgezogen wird.
Die diskriminierende politische Praxis spiegelt sich im Alltag der Geflüchteten wieder. Durch die Unterbringungspraxis wird den Geflüchteten tagtäglich ihre Marginalisierung vor Augen geführt. Unsichtbar im öffentlichen Raum werden Kontrollmechanismen eingeführt, die an Gefängnisse erinnern lassen. Daraus resultiert ein nichtendender psychischer Druck, der langfristig Auswirkungen auf die mentale Gesundheit der Betroffenen haben kann. Diese Mechanismen werden verstärkt durch wiederkehrende Eingriffe in die Privatsphäre und dem respektlosen Umgang mit persönlichem Eigentum. Auch grundlegende Bedürfnisse der Geflüchteten werden missachtet, indem ihnen der Zugang zu ausreichender medizinischer Versorgung und Rechtsberatung verwehrt wird. Einschränkungen ergeben sich auch durch die unzulängliche Versorgung mit Lebensmitteln zu absurden Zeiten.
Zusätzlich zu den strukturellen Problemen wurde auf der Demonstration auch auf Einzelschicksale verwiesen, welche den Alltag in der Geflüchtetenunterkunft in der Sedanstraße widerspiegeln. Die gemeinsamen Wünsche und Forderungen der Geflüchteten und des solidarischen Bündnisses „schlafenlassen“ lauten wie folgt:
Wir fordern….

  • unsere Menschenrechte zu achten, insbesondere das Recht auf Privatheit und das Recht auf darauf, in der Nacht schlafen zu können
  • freier Zugang zu medizinischer Versorgung entsprechend den Ansprüchen gesetzlich krankenversicherter Personen
  • direkter und freier Zugang zu professioneller Rechtsberatung und die Bereitstellung von Übersetzer*innen
  • eine ausgewogene Versorgung mit Lebensmitteln zu angemessenen Zeiten
  • ein Ende der psychisch belastenden Kontrollmechanismen
  • an höchster Stelle Einfluss zu nehmen, die gewaltsamen Methoden der Abschiebung zu überdenken und die Würde und die natürlichen Rechte der Geflüchteten zu respektieren.

Bericht: Lüge und Gewalt als Polizeitaktik bei Abschiebung

Pressemitteilung: Asylrecht verletzt Menschenwürde (18.06.18)
NOZ Bericht: https://www.noz.de/lokales/osnabrueck/artikel/1290992/demo-in-osnabrueck-aktivisten-blockieren-landesaufnahmebehoerde#gallery&0&0&1290992
Bericht über den Ablauf der solidarischen Aktion gegen Abschiebungen #schlafenlassen
In der Nacht auf den 18.6.2018 haben sich circa 30 solidarische Menschen von 1 Uhr bis 6 Uhr zu einer symbolischen Blockade des Haupttores der Landesaufnahmebehörde (LAB) in der Sedanstraße in Osnabrück versammelt.
In dieser Zeit finden regelmäßig Abschiebungen aus dem Lager statt. Erfolg der Aktion: Trotz kurzer Mobilisierung am Vorabend ist es uns gelungen, mit friedlichem, zivilen Ungehorsam bis in die Morgenstunden die Durchführung von Abschiebungen zu verhindern. Durch Verhandlungen mit der Polizei, konnten wir erreichen, dass es zu keiner gewaltsamen Auseinandersetzung kam.
In einem ersten Einsatz um 2:30 Uhr fuhren acht (!) Einsatzfahrzeuge vor. Während der Anwesenheit der Presse wurde eine Deeskalationsstrategie durch den polizeilichen Einsatzleiter Herr Hofmeister verfolgt. Offensichtlich verfolgte Herr Hofmeister das Ziel, die Aktion vorzeitig zu beenden, mit dem Hinweis auf die erreichte Presseaufmerksamkeit und der Aussage, dass keine geplante Abschiebung bekannt sei. Die Polizei zog sich bis auf einen Streifenwagen zurück. Misstrauisch gegenüber dieser Aussage hielten wir die Blockade weiterhin aufrecht.
Um 5:30 Uhr fuhren erneut zahlreiche Polizeiwagen vor, begleitet von mehreren Mannschaftswagen der Bereitschaftspolizei in Kampfmontur. Während die Versammlung vor dem Tor eingekesselt war, verhandelten wir mit dem neuen Einsatzleiter Herrn Klück, dass auf Abschiebungen am heutigen Tage verzichtet würde, wenn Bedienstete der Landesaufnahmebehörde freie Zufahrt zum Gelände bekommen. Dies wurde uns von Herrn Klück ausdrücklich zu gesagt. Er berief sich dabei auf ein persönliches Telefonat mit Verantwortlichen der Landesaufnahmebehörde.
Während wir unsere Zusage einhielten, konnten wir jedoch beobachten, wie ein Transporter mit Braunschweiger Kennzeichen über eine andere Zufahrt das Gelände verließ. Durch ein Gespräch mit Bewohner:innen des Lagers erfuhren wir, dass tatsächlich hinterrücks eine Abschiebung durchgeführt worden war.
Enttäuscht müssen wir resümieren, dass die Security-Mitarbeiter:innen, deren eigentliche Aufgabe darin besteht, die Bewohner:innen zu beschützen, sowohl strategische Absprachen mit der Polizei betrieben hatten, als auch sich direkt an der Einkesselung der Versammlung beteiligten. Unsere abschließende Analyse: Die Aktion hat wie erwünscht ein Zeichen der Solidarität mit den Bewohner:innen der Landesaufnahmebehörde gesetzt. Wir sind uns dessen bewusst, dass wir Abschiebungen nur erschweren aber nicht verhindern können. Unsere Antwort auf gewaltvolle Abschiebungen, die tagtäglich stattfinden, ist und bleibt praktische Solidarität in Form von zivilem Ungehorsam.
Im Sinne von Hannah Arendt: „Niemand hat das Recht zu gehorchen!“

Demonstration „schlafenlassen – Stop Deportations!“ am 21.06.2018

*EnglishVersion below*
https://scontent-ams3-1.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/35331266_1580549082054835_1209340113402724352_o.jpg?_nc_cat=0&oh=0adbaca14f428205b5687bbd3fd77b19&oe=5BC1BB20Liebe Genoss*innen, Freund*innen, Aktivist*innen,
wir möchten euch dazu aufrufen, mit uns bei der Demonstration „schlafenlassen – Stop Deportations!“ am Donnerstag, den 21.06.2018 für eine menschenwürdige Unterbringung der refugees in der Sedanstraße 115 und gegen die aktuelle Abschiebepraxis Osnabrücks auf die Straße zu gehen. Die Demo startet um 15 Uhr vor dem Camp. Wir werden uns dann zum Stadthaus 2 (Natruper-Tor-Wall) begeben, wo gegen 17 Uhr Forderungen der Bewohner*innen verlesen und aktuelle Zustände vorgestellt werden. Gegen 18:30 werden wir uns auf dem Rathausplatz sammeln, um der Stadt den Brief mit den Forderungen zu übergeben.
Lasst uns gemeinsam laut sein und für die Einhaltung der Menschenrechte in der Sedanstraße kämpfen, wo das Recht auf Privatsphäre und Gesundheit missachtet werden und die Bewohner*innen in ständiger Angst leben. Wir fordern, das Recht auf Bewegungsfreiheit innerhalb Niedersachsens ernst zu nehmen, bessere Lebensbedingungen zu schaffen (um 16 Uhr gibt es die letzte Essensausgabe und die Zubereitung und Lagerung von eigenen Lebensmitteln ist verboten) und die rigide, traumatisierende und gewalttätige Abschiebepraxis zu stoppen.
Bitte verbreitet diesen Aufruf über eure Verteiler. Ihr habt einen facebook- Auftritt? Bitte teilt unseren Aufruf: https://www.facebook.com/events/1773946252697699/
Wir sehen uns am Donnerstag auf der Straße!
Solidarische Grüße,
No Lager Osnabrück
 
Dear friends*, activists*, comrades*,
We would like to invite you to join the demonstration „schlafenlassen – Stop Deportations!“ on Thursday, the 21st of June 2018 to show your presence on the streets for humane accommodation for the refugees living at Sedanstraße 115 and against the current practice of deportations in Osnabrück. The demonstration will start at 3pm in front of the camp. Together, we will walk to Stadthaus 2 (Natruper-Tor-Wall), to read out the demands of the inhabitants and present current conditions inside the camp at around 5pm. At 6:30 we will come together at the Rathausplatz (square in front of the townhall) to hand over the letter with the demands to the city.
Let us come together and let us fight for the compliance of human rights in Sedanstraße, where the right to privacy and health are being disregarded and ignored, where the inhabitants are living in a state of constant fear. We demand to respect the right of movement within Niedersachsen and to create better living conditions. Furthermore, we demand to stop the traumatizing, violent and rigid practice of deportations.
In case you have a facebook account, please share our call:
https://www.facebook.com/events/1773946252697699/
See you on Thursday!
All the best,
No Lager Osnabrück

Offener Brief von Geflüchteten aus dem Ickerweg

Und wiedermal haben es die Bewohner*innen der Limbergkaserne ins Stadtgespräch geschafft. In einem Zeitungsartikel der NOZ (https://www.noz.de/…/die-migranten-leben-wie-in-einem-lager…) wurde veröffentlicht, dass Teile des Zauns verschwinden werden!
Obwohl eindeutig das Engagement und die Öffentlichkeitsarbeit der Bewohner*innen der Limbergkaserne zu dieser Verbesserung geführt haben, haben auch sie diese gute Neuigkeit erst aus der Zeitung erfahren. Also worum geht es hier eigentlich? Um das öffentliche Ansehen der Stadt oder um ein ehrliches Interesse an einer verbesserten Situation der Menschen, die dort leben müssen?

Kommen die Verantwortlichen nicht auf die Bewohner*innen der Limbergkaserne zu, geschieht der Dialog eben andersrum!
Am kommenden Donnerstag den 29.06.17 wird ein Offener Brief mit Forderungen zur Besserung der Lebenssituation Geflüchteter im Ickerweg und in ganz Osnabrück persönlich an einige Behörden Osnabrücks übergeben. Wir kommen vorbei und überreichen gemeinsam mit vielen Refugees und Supporter*innen einen Offenen Brief mit Forderungen und wollen der Vision einer Solidarity City, in der wir gemeinsam, in Sicherheit und in Frieden leben können, näher kommen!“
Treffpunkt ist der Rathausplatz um 13:30!!

Protest bei der Stadtratssitzung – 07.02.17

Am Dienstag, 07.02.17 war No Lager schon wieder auf der Straße. Der Stadtrat diskutierte über eine Stellungnahme zu den erfolgten Abschiebungen. Wir waren vor dem Rathaus laut und auch direkt im Sitzungssaal gab es Protest von uns gegen einen Antrag von CDU & BOB (Bund Osnabrücker Bürger). Der wurde letzendlich zu unser Freude abgelehnt!
Hier ein NOZ-Artikel über die Aktion:
http://www.noz.de/…/osnabruecker-rat-streitet-um-abschiebung

Am Samstag den 04.02.17, 14:00, Theatervorplatz: Demo gegen Abschiebungen

(PDFs: Flyer auf Deutsch, english, arabic und urdu)

FriedensAbschiebestadt .Osnabrück?!

Die sogenannte Friedensstadt Osnabrück gibt sich nach außen gerne als ein Ort des friedlichen Zusammenlebens, des interkulturellen Dialogs, und in Zeiten einer immer lauter werdenden rechten Hetze auch als Ort einer humanitäreren Asylpolitik. Gleichzeitig gibt es auch eine großen Solidarität mit Geflüchteten von Seiten der Bürger*innen Osnabrücks, welche in den letzten Jahren mit Protesten zig Abschiebungen verhindert haben.
So gar nicht in dieses Bild passt aber, dass immer noch und zuletzt immer häufiger Abschiebungen in Osnabrück stattfinden. Nachts, ohne Vorankündigung und ohne dass ein Großteil der Zivilbevölkerung davon etwas mitbekommt.
Abschiebungen, bei denen mitten in der Nacht ein Großaufgebot der Polizei in die Wohnung Geflüchteter eindringt um dann auch noch Protest und friedlichen Widerstand gewaltsam zu unterdrücken. Wie am 4. Januar, als eine Abschiebung im Nordhotel gegen den Widerstand von dort lebenden Geflüchteten und herbeieilenden Unterstützenden mit dem Einsatz von Pfefferspray durchgesetzt wurde.
Abschiebungen, bei denen Menschen, die aus Kriegs- und Krisengebieten geflohen sind, um hier Teil einer angeblich friedlichen Gesellschaft sein zu können, plötzlich und gewaltsam ihrer Existenz beraubt werden. Die in den letzten Wochen aus Osnabrück abgeschobenen Menschen wurden mitten im Winter nach Frankreich und Italien in die Obdachlosigkeit entlassen, bei manchen wurde die weitere Abschiebung in das Bürgerkriegsland Sudan schon angekündigt.
Abschiebungen, die dafür sorgen, dass sich ein Teil unserer Mitmenschen in Osnabrück in ständiger Angst vor der Willkür der Behörden befindet. Mitmenschen, die nachts nicht schlafen können. Mitmenschen, die Angst davor haben sich frei in Osnabrück zu bewegen.
Gleichzeitig hält die Osnabrücker Polizei an ihrer in Anbetracht der Tatsachen einfach nur zynischen Aussage fest, dass Abschiebungen nicht gewaltsam durchgesetzt werden, wenn es Protestaktionen gebe – dieselbe Polizei, die nur Tage zuvor friedliche Proteste Geflüchteter mit eskalierender Gewalt unterdrückt hat. Das zeigt deutlich, dass aus Sicht der Polizei Protestaktionen Geflüchteter in dieser Aussage nicht mit inbegriffen sind. Das nennt man übrigens Rassismus.
Dass sich Osnabrück der Hetze von Rechts in vorauseilendem Gehorsam beugt und jetzt mit harter Hand gegen jene vorgeht, die hier Schutz suchen, macht uns unglaublich wütend und schreit nach Widerspruch! Diesen wollen wir auf die Straßen von Osnabrück tragen und laden Euch alle ein daran teilzunehmen. Einen Monat nach der trotz Protest durchgesetzten Abschiebung von zwei Geflüchteten und vieler weiterer gewaltvoller Abschiebungen in den darauffolgenden Wochen, werden wir uns am 04.02. um 14:00 Uhr vor dem Theater versammeln und gemeinsam gegen diese menschenverachtende Praxis zu demonstrieren. Kommt zahlreich, bringt Eure Freunde mit und lasst uns laut werden für eine Stadt in der jeder Mensch sicher leben kann, ohne die Angst nachts von der Polizei und unter Einsatz von Pfefferspray in ein anderes Land verfrachtet zu werden.

Am 04.02. wollen vor allem auch die Betroffenen selbst sich das Recht zu protestieren nehmen und ihren Ärger über die Abschiebemaschinerie, die auch in Osnabrück wütet, ausdrücken. In Redebeiträgen werden Betroffene, die in der Nacht dabei waren von der Situation berichten und ihre Forderungen für ein sicheres Leben zum Ausdruck bringen. Weiterhin wird es Redebeiträge von No Lager Osnabrück, Likos, dem Exilverein, und dem DGB geben.

An unserem Standpunkt hat sich in den vergangenen Jahren nichts geändert – Abschiebungen sind und bleiben eine menschenfeindliche Praxis, sie berauben Menschen ihres Rechtes auf ein selbstbestimmtes Leben. Dass Abschiebungen unangekündigt durchgeführt werden, versetzt Menschen in andauernde Angst um ihre Existenz.

Nein zu Rassismus!

Nein zu Abschiebungen, Polizeigewalt und Ignoranz!

Nein zur Abschiebestadt Osnabrück!

Für ein Ende der ständigen Angst vor Abschiebungen und um die eigene Existenz!

Für eine Stadt für alle!

Abschiebung zweier Geflüchteter aus Osnabrück trotz Protest aus der Zivilbevölkerung gewaltsam durchgesetzt

Um kurz sämtliche katastrophalen Missstände zusammenzutragen: Die Polizei stürmt unangekündigt nachts in die Unterkunft, weckt sämtliche Bewohner*innen des Heims und verlangt ihre Personalien, setzt die Abschiebung gewaltsam mit Pfeffersprayeinsatz durch und verlangt im Anschluss die Personalien der Verletzen, ohne die Namen der gewalttätigen Beamt*innen zu nennen.
Wir verurteilen das Eingreifen aufs Schärfste.

04.01.2017, 04:20 Uhr, Osnabrück.
Heute früh um 4:20 Uhr wird das Notfalltelefon des Bündnisses gegen Abschiebung angerufen, weil gerade in diesem Moment aus dem Osnabrücker Flüchtlingsheim in der Hansastraße eine Abschiebung stattfindet. Die anrufende Person berichtet, dass die Polizei in alle Zimmer eingedrungen ist und die Personalien der Bewohner*innen verlangte.

Zwanzig Minuten später hat sich vor ebendiesem Wohnheim Protest formiert – alamierte Verbündete und die anderen Bewohner*innen versammeln sich vor dem Haus und vor dem Wagen des BAMFs, suchen Gesprächskontakt zu den zuständigen Beamt*innen, protestieren friedlich und dennoch lautstark immer wieder, dass die Abschiebung nicht mit Zustimmung des Betroffenen stattfindet. Auf sämtliche Bemühungen wird von Seiten der Polizei nicht reagiert, die Menschen, die sich in der Zwischenzeit auch vor das Auto stellen, um das Losfahren zu verhindern, werden gewaltsam ferngehalten, weggezogen und -geschubst, der Blickkontakt zu der betroffenen Person ist unmöglich.

Schnell erscheinen zusätzliche Streifenpolizist*innen, auch auf Seiten der Protestierenden kommen immer mehr Leute hinzu. Der Abschiebewagen versucht, mit aufheulendem Motor trotz der Menschen direkt vor dem Wagen, loszufahren. Schließlich setzt die Polizei Pfefferspray gegen 2 protestierende Geflüchtete ein, aus nächster Distanz und ohne dies vorher anzukündigen. Die Getroffenen verlieren die Orientierung, können nichts mehr sehen, schreien vor Schmerz und werden von Verbündeten auf den Gehweg gebracht.

Der Wagen fährt los, die Abschiebung wird gewaltsam durchgeführt, trotz Protest, ohne Einwilligung des Betroffenen.

Das alles passiert auf einer der Hauptverkehrsstraßen Osnabrücks.

Im Folgenden werden die vom Pfefferspray Verletzen von hinzugerufenen Sanitäter*innen behandelt. Die Polizei versucht die Namen der Verletzten herauszufinden und sie zu fotografieren und verweigert gleichzeitig die Herausgabe der Daten von den Beamt*innen, die den Pfeffersprayübergriff verübt haben. Weiterlesen

You can't evict solidarity – Soliparty 11.11. 22h, SubstAnZ

Solidarität mit den (migrantischen) Häuserkämpfen in Griechenland und überall!
cantevictsolidarity.noblogs.org

Soliparty 11.11. 22h, SubstAnZ, Frankenstr. 24a, 49082 Osnabrück

live music
dj*anes
feminist hip hop
deep house
cumbia
and more

info-table
soli-snacks and soli-schnapsbar

eintritt gegen spende
Stell dir vor du wachst in den frühen Morgenstunden auf – in einem Haus, das seit Wochen, Monaten oder sogar Jahren von unterschiedlichsten Menschen mit Liebe, Anstrengung und Kreativität gestaltet wurde. Ein Ort, der es ermöglicht, sich auf der Basis von Solidarität, Selbstbestimmung und Selbstorganisation zu treffen, zu vernetzen, voneinander zu lernen und gemeinsam zu leben.
Drei solcher Orte, die besonders mit und für Menschen auf der Flucht durch Hausbesetzungen in Thessaloniki geschaffen wurden: das Orfanotrofeio, Hurriya und Nikis- Squat, wurden am 27. Juli gewaltsam von der griechischen Polizei geräumt.
Alle drei Häuser galten als politische Vernetzungspunkte für den gemeinsamen Kampf gegen die Grenz- und Abschottungspolitik der EU und für ein besseres Leben. Vor allem aber waren sie Zuhause für viele Migrant*innen, Griech*innen und transnationale Aktivist*innen.
Am selben Tag wurde das Social Center for all der No Border Kitchen auf Lesbos und das inoffizielle Camp am Hafen von Piräus geräumt. Über 100 Menschen wurden festgenommen, über 70 wurden wegen „Hausfriedensbruch“ und „Beschädigung fremden Eigentums“ angeklagt und über 40 Stunden unter schlechten Bedingungen inhaftiert.
Proteste, Demos und symbolische Besetzungen in Thessaloniki gaben eine prompte Antwort auf diese staatliche Unterdrückungsversuche der Solidaritätsbewegung.
Von den knapp 100 Angeklagten sind schon einige Gerichtsprozesse gelaufen und es wurden Freund*innen zu hohen Geldstrafen bzw. auf Bewährung ausgesetzte Haftstrafen verurteilt. Insgesamt stehen in den kommenden Monaten also ca. 30.000 € an Prozesskosten an. Damit wollen wir die Betroffenen nicht alleine lassen.
Wenn wir uns ein gutes Leben für alle wünschen, dann müssen wir zusammenstehen und solidarische Räume gemeinsam verteidigen. Also kämpfen wir gemeinsam für Freiheit, um Selbstbestimmung und für ein gutes Leben.
Also kommt zahlreich zur SoliParty, feiert, tanzt, trinkt SoliDrinks und unterstützt somit die Kampagne gegen die staatliche Unterdrückung von solidarischen Freiräumen!
Wir werden Freiräume erhalten und weiterhin schaffen, in denen Selbstorganisation, Hierarchiefreiheit und Solidarität bestand haben.
You can’t evict a movement – Our passion for freedom is stronger than your prisons
Für mehr Infos zur Kampagne:
cantevictsolidarity.noblogs.org

Vortrag: Der „Jungle von Calais“ als Lager im Ausnahmezustand – 04.10.16 18.15h

Migrants walk on June 17, 2015 towards the ferry port of Calais, northern France. Around 3,000 migrants built makeshift shelters in the so-called 'New Jungle' before trying to go to England. AFP PHOTO / PHILIPPE HUGUEN (Photo credit should read PHILIPPE HUGUEN/AFP/Getty Images)Der „Jungle von Calais“ als Lager im Ausnahmezustand – „because I am a human, I am not an animal in a cage!“
Vortrag von Anna Sophia Clemens
Am 04.10.16 um 18.15 Uhr in Raum 15/131 im EW-Gebäude (am Schloss) Universität Osnabrück
Schon 1943 bezeichnete Hannah Arendt „Flüchtlinge als die Avantgarde ihrer Völker“ und das beinhaltet bis heute nichts weniger als die Forderung, die Ordnung von „Staat, Nation, Territorium“ durch die Erscheinung des „Flüchtlings“ radikal in Frage zu stellen.
Im „Jungle von Calais“, wie er von seinen Bewohner_innen bezeichnet wird, in der Nordfranzösischen Hafenstadt Calais, leben ca. acht- bis zehntausend Migrant_innen aus aller Welt. Sie „versuchen“ es jede Nacht aufs Neue: die „illegale Einwanderung“ nach England. Nach europäischen Recht sind sie „Illegale“, also „kriminell“, denn sie wehren sich dagegen, in dem EU-Staat der ersten Einreise als Asylbewerber_innen registriert zu werden und unterwandern damit die Dublin-Gesetze. Durch die Kategorisierung in „Wirtschaftsflüchtlinge“, „Flüchtlinge“, „Illegale Einwanderer“ usw. werden sie ihrer politischen und sozialen Rechte beraubt und auf das nackte Menschsein reduziert. Dadurch verschiebt sich der Diskurs hin zu humanitärerer Hilfe: Regierungen konstruieren sich als „Sorgende“ und die Gesellschaft kann sich wohl fühlen, mit dem Gedanken, dass sich selbst um die Rechtlosen gekümmert werde. Menschen, die sich „der humanitären Doktrin einer Rettung der Menschen“ nicht unterwerfen, sich nicht retten lassen und sich stattdessen selbst organisieren, wie in Calais, dekonstruieren diese Doktrin. Nun wird davon gesprochen, dass der restliche Teil des „Jungles“ ebenfalls geräumt werden soll – wieder eine „Lösung“, die dazu dient, unter dem Deckmantel von humanitärer Intervention und im Dienste der „Sicherheit“ die gegebene Ordnung zu legitimieren: Staat, Nation, Territorium.
Im Mai dieses Jahres war ich zum zweiten Mal im „Jungle“ und habe Interviews mit der Ausgangsfrage geführt: „Was würdest du über den „Jungle“ erzählen, wenn Du darüber berichten würdest?“ Eingebettet werden sollen die Interviews in einen Theoretischen Rahmen, der das Postulat einer „Krise“ und den daraus resultierenden Ausnahmezustand als Legitimierung des „Lagers“ kritisch hinterfragt und in den europaweit geführten Diskurs um „Sicherheit“ einordnet. Dabei beziehe ich mich auf Theorien von Hannah Arendt, Michel Foucault, Giorgio Agamben, sowie Dimitris Papadopoulos und Vassilis Tsianos.
Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/1954620701431136/