Migrantischer Widerstand – damals, heute, morgen!

Protest und Selbstorganisation unserer Kolleg*innen und Mitstreiter*innen

Ausstellung von Gürsel Yıldırım mit Begleitprogramm

Zeitraum: 19.02. bis 15.03.2024
im Foyer des Gewerkschaftshauses,
August-Bebel-Platz 1, 49074 Osnabrück

Als sogenannte Gastarbeiter*innen nach Deutschland geholt werden, finden Integrationsbemühungen in das gesellschaftliche Leben nicht statt. Geht es doch nur darum, im Billiglohn den Mangel an Arbeitskräften auszugleichen. Jedoch wird Ausgrenzung betrieben, sowohl strukturell als auch politisch. Erst mit dem Widerstand gegen die Schlechterstellung ändert sich öffentliche Wahrnehmung.

Doch gleichzeitig kommt es zu rassistisch motivierten Angriffen und rechtsextremen Attentaten. Die Ermittlungen dazu weisen unerträgliche Mängel auf. Widerstand und der Kampf um Aufklärung und Konsequenzen prägten von Anfang an migrantische Initiativen und ihre Unterstützenden.

Aus den Fehlern zu lernen, gelingt auch heute nicht. Umso deutlicher sind die Forderungen nach einem gesellschaftlichen Umdenken, die auch heute heftig bekämpft werden. Statt an zukunftsfähigen Gestaltungsräumen zu arbeiten, steht Ausgrenzung auf der Agenda – geprägt von Rassismus in allen Facetten. Dagegen helfen nur Selbstorganisation und gestärkte Interessenvertretung. Warum das so ist und wie es schon gelang, zeigen diese Ausstellung und die Begleitveranstaltungen an Beispielen aus unterschiedlichen Jahrzehnten.


Auftakt am 19.02.2024

17:00 Uhr
Hanau mahnt! Der Ruf nach Konsequenzen wird erneuert!
Zum 4. Jahrestag des rassistischen Mordens erinnern wir an die Opfer
Vor dem Hauptbahnhof Osnabrück

18:00 Uhr
Ausstellungseröffnung
im Foyer des Gewerkschaftshauses,
August-Bebel-Platz 1, 49074 Osnabrück

Mit Gürsel Yıldırım (Soziologe und Aktivist) und den Veranstalter*innen (DGB Region Osnabrück Emsland-Grafschaft Bentheim, No Lager Osnabrück, IMIS – Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück / Fachgebiet Migration und Gesellschaft)

Zeitraum der Ausstellung: 19.02. bis 15.03.2024
im Foyer des Gewerkschaftshauses,
August-Bebel-Platz 1, 49074 Osnabrück

Über die Ausstellung

Die in Hamburg entstandene Ausstellung zu „Unsere Kämpfe – Migrantischer Widerstand der 1990er Jahre“ von Gürsel Yıldırım erinnert an unterschiedliche Formen und Anlässe des migrantischen Widerstands. Auf ursprünglich zwölf großen Tafeln dokumentiert die Wandzeitung antifaschistischen und antirassistischen, selbstorganisierten Widerstand von Migrant*innen, Geflüchteten und migrantischen Jugendlichen.

*Die Texte dieser Ausstellung werden vor Ort auf Englisch, Französisch, Arabisch und Türkisch als Mappe verfügbar sein.

Täglich zwischen 09 und 17 h, freitags bis 13 h. Der Zugang ist kostenfrei.
Führungen durch die Ausstellung sind nach Anmeldung möglich. Gern mit Sprachmittler*innen.
Bitte per Mail wenden an olaf.cramm@dgb.de.


Begleitveranstaltungen zur Ausstellung

1. Workshop: Migrantischer Widerstand – Aus den Erfahrungen lernen!
Zur Bedeutung selbstorganisierter Proteste nach den rassistischen Brandanschlägen von Mölln, Solingen und Lübeck

Mittwoch, 21.02.2024, 18:00 Uhr, DGB-Gewerkschaftshaus

Ein Workshop mit Gürsel Yıldırım (Soziologe und Aktivist) dringt in Themen der gezeigten Ausstellung „Migrantischer Widerstand“ ein.

In den frühen Jahren des wiedervereinigten Deutschlands nahmen rassistische Gewalt und völkische Hetze erschreckende Ausmaße an. Eine neue Stufe selbstorganisierten Widerstands wurde notwendig. Gürsel Yıldırım, der auch die Ausstellung kuratiert und entwickelt hat, wird die selbstorganisierte Kämpfe von Migrant*innen, Jugendlichen und Geflüchteten in den 90er Jahren beleuchten. Die Proteste nach den rassistischen Brandanschlägen in Mölln (1992), Solingen (1993) und Lübeck (1996) soll veranschaulichen, welcher Widerstand nötig war und ist. Im gemeinsamen Gespräch werden antirassistische und antifaschistische Widerstandsformen von damals und heute reflektieren.

2. Das Beste für uns alle – Zukunftsmodell Arbeitsmigration

Mittwoch, 28.02.2024, 18:00 Uhr, DGB-Gewerkschaftshaus

Vortrag und Austausch mit Prof.in Helen Schwenken (Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien, Universität Osnabrück)

Die Gestaltung einer zukunftsfähigen Arbeitswelt bedarf des Gesellschaftsmodells, das diese auch tragen kann – inklusive einer die Vielfalt der Bedürfnisse abbildenden sozialen Infrastruktur. Eine konservative Herangehensweise kann (erkämpfte) Errungenschaften nicht erhalten. Denn auch die sind einer Transformation ausgesetzt und entsprechend gestaltbar.
Wie sieht ein Zukunftsmodell Arbeitsmigration aus? Auf monetär steuerbare Aspekte, Migrationskontrolle und Ausschluss reduziertes Handeln war und ist das nicht. Ein Zusammenwirken vielfältiger Lebensentwürfe, die Ausgestaltung der Daseinsvorsorge und die Mitbestimmung von Migrant*innen steht im Fokus.

3. Wer schreibt diese Geschichte? Austausch zu Widerstand, Gedenken und Selbstorganisation

Dienstag, 05.03.2024, 18:00 Uhr, DGB-Gewerkschaftshaus

Austausch mit United Against Racism Oldenburg und Tim Zumloh (Historiker), sowie den Initiativen Hogir Alay und pena.ger

Gestern wie heute gibt es eine Vielzahl antirassistischer Gedenkinitiativen. Mit mahnenden und fordernden Aktivitäten werden vergangene Kämpfe auch mit Blick auf gegenwärtige Verhältnisse erinnert. Mit und von Angehörigen und Überlebenden rechter Terroranschläge und Morde werden Aufklärung, Konsequenzen und Gerechtigkeit erstritten.
In Zeiten politischer, wirtschaftlicher oder sozialer Krisen werden Rassismus und Ausgrenzung befeuert, um bestehende Verhältnisse zu festigen und Ausbeutung zu rechtfertigen. Doch die Geschichte ist nicht nur eine von rassistischer Gewalt und Fremdbestimmung, sondern auch von erfolgreichem Widerstand, Gedenken, Selbstorganisation und Ermächtigung.

4. Wohin die Reise gehen sollte? Migrant*innen – Akteur*innen neuer Interessenpolitik!

Mittwoch, 13.03.2024, 18:00 Uhr, DGB-Gewerkschaftshaus

Workshop mit Cyntia de Andrade Machado (Doktorandin, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück) und Lisa-Marie Heimeshoff (wissenschaftliche Mitarbeiterin, Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Hochschule Osnabrück); Gürsel Yıldırım (Soziologe und Aktivist)

Migration und Globalisierung wandeln Gesellschaft und Arbeitswelt. Dies erfordert neue Strategien des sich Organisierens und eine neue Interessenpolitik von und mit Migrant*innen. Wie dies geschehen kann, ist nicht selbstverständlich. Viele Möglichkeiten existieren im aktiven Eintreten für eigene Interessen und solidarische Unterstützung. Umso schwieriger, wenn Interessenlagen zuerst einmal zueinander finden müssen. Vor dem Beispiel von Haushaltsarbeit (insb. in Kolumbien) sollen Möglichkeiten und Strategien der (gewerkschaftlichen) Organisation veränderte Interessen diskutiert werden. Welche Strategien sind für migrantische Interessenpolitik in der Zukunft versprechend?
Insbesondere in der gesellschaftlich dominanten Arbeitswelt bedarf es struktureller Umgestaltung – für nachhaltig bessere Lebensverhältnisse.


Plakat und Flyer zum Download (PDF):

Migrantischer Widerstand – damals- heute- morgen- _Plakat-2
Migrantischer Widerstand – damals- heute- morgen- _Flyer-2


Ausstellung und Begleitprogramm werden organisiert von No Lager Osnabrück und dem DGB Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, in Kooperation mit der der Rosa-Luxemburg-Stiftung Niedersachsen und dem Fachgebiet Migration und Gesellschaft/IMIS der Universität Osnabrück.