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One of the two speeches at We’ll come united – Antiracist Parade + CommUNITY-Carnival in Berlin:
Speech from The executive committee of Sudanese Refugees in Ickerweg
From the bottom of weakness, loneliness and fear, few of new comers to Ickerweg camp in Osnabrück came together early April this year. The common motivation between them was an urge to Step out of Negative and Passive stand to ACT in togetherness, to intervene our destiny, to SHAPE it. This birth stage was fostered by a group of Activists from “No Lager Osnabrück” and “Solidarity city Osnabrück” in a very Proactive approach of empowering Refugees them self to involve in Resistance and develop their own structures an methods of engagement.
We chose with no route the sea and the boats of death, in the middle of the annoyed sea, we Stick to hope of dignified life in the north. We thought that when we cross the aggressive waters of the Mediterranean we will land on The “Promised Land” which will save everyone life.
We did not know that we would face the monster of the laws, cement and bureaucracy. We burned our fingers bye our fingers to escape the fingerprints ghosts, expulsion and forced deportation.
The fear of police and discharge has become the distinctive feature of our days in Europe „The Promised Land“. We live an illegal life, which we did not think before that we, as human beings could be illegal. We live in assembly camps, as we were in the chicken coop, the foxes of the enforced deportation hunt us one by one.
We applied for a new Asylum to the forests, nights and the train station to hide from the ghosts of the police and deportation. Our lives future became like the jump in the dark.
With the great solidarity from our supports in No Lager we discovered the secret of the whistle. The whistle of self-organization, and team action. It became like our symbol of resistance to deportation.
By Whistles we managed to stop the foxes enforced deportation from our chicken coop, for more than three months we work in a night shifts to protect our dreams of a simple life and decent no more and no less.
We are growing up our Block team to a structured Executive committee with strategies, plans and self-managed functions of Day to Day issues at Camp, we addressing wider broad of our issues, opening dialogue with authorities and networking with Same-interest organizations like Solidarity city movement, and moving between camps to spread the resistance virus , we will make a change only if we stand together.
In 12th of September we celebrated 100 days of Free Camp from Police oppression, NO-Deportation and successfully stooping 3 attempts of Deportation, we celebrated 100 Days of Night Shifts guarded by Hope and Whistles.
We are glad to come today United, to speak our voice loud against Dublin agreement, against Racism, sexism and homo/trans-phobia. We’ll come united to tell our narrative, the narrative of human struggle to be „legal“ and to live a dignified life on this earth.
Die deutsche Version der Rede bei We’ll come united – Antiracist Parade + CommUNITY-Carnival:
Rede des Exekutivkomitees der sudanesischen Geflüchteten im Ickerweg
Aus den Tiefen der Schwäche, der Einsamkeit und der Angst haben sich einige New Comers in der Unterkunft am Ickerweg in Osnabrück im frühen April zusammengeschlossen.
Ihre gemeinsame und geteilte Motivation war der Drang, aus der Negativität und Passivität auszubrechen, um zusammen zu HANDELN, um unser Schicksal zu beeinflussen, um es selber zu formen.
Dieses Frühstadium unseres Protests wurde beflügelt von einer Gruppe Aktivist*innen von No Lager Osnabrück und Solidarity City Osnabrück – von ihrer sehr proaktiven Art und Weise, Geflüchtete zu empowern, selber in den Widerstand zu treten und ihre eigenen Strukturen und Methoden des Engagements zu entwickeln.
Wir wählten das Meer und die Boote des Todes ohne eine klare Route. Inmitten der wütenden See hielten wir uns an der Hoffnung auf ein würdevolles Leben im Norden fest. Wir dachten, dass hinter den aggressiven Wellen des Mittelmeers das ‘gelobte Land’ liegt, das unser aller Leben rettet.
Wir wussten nicht, dass wir den Monstern der Gesetze, des Betons und der Bürokratie gegenüberstehen werden. Wir verbrannten unsere eigenen Finger, um den Geistern der Fingerabdrücke, der Vertreibung und der Zwangsabschiebung zu entgehen.
Die Angst vor der Polizei und der Verhaftung prägt jeden einzelnen unserer Tage im ‘gelobten Land’ Europa. Wir leben ein illegales Leben, obwohl wir vorher nicht dachten, dass wir, als menschliche Wesen, illegal sein könnten. Wir leben in Sammellagern, als wären wir in einem Hühnerstall und die Füchse der Zwangsabschiebung jagen uns, einen nach dem anderen.
Wir suchten nach einer neuen Zuflucht in den Wäldern, den Nächten und den Bahnhöfen, um uns vor den Geistern der Polizei und der Abschiebung zu verstecken. Die Zukunft unseres Lebens wurde wie ein Sprung ins Dunkle.
Dann, mit großer Solidarität und Unterstützung von No Lager, entdeckten wir das Geheimnis der Trillerpfeife. Die Trillerpfeife des gemeinschaftlichen Handelns und der Selbstorganisation wurde das Symbol unseres Widerstandes gegen Abschiebungen.
Mit den Trillerpfeifen konnten wir die Füchse der Zwangsabschiebungen verjagen. Seit mehr als drei Monaten halten wir Nachtwachen, um unsere Träume von einem einfachen und anständigen Leben zu beschützen – nicht mehr und nicht weniger.
Wir haben unser Blockadeteam zu einem strukturierten Exekutivkomitee mit Strategien, Plänen und selbstverwalteten Funktionen bezüglich alltäglicher Angelegenheiten im Lager hochgezogen.
Wir weiten unseren Aufmerksamkeitsfokus über Abschiebungen hinaus auf weitere Probleme. So eröffneten wir den Dialog mit den Behörden und vernetzen uns mit gleichgesinnten Initiativen, wie der Solidarity City Bewegung. Wir bewegen uns in den verschiedenen Unterkünften für Geflüchtete, um den Virus des Widerstands zu verbreiten. Wir können Veränderung nur dann herbeiführen, wenn wir zusammen halten!
Am 12. September feierten wir 100 Tage frei von Unterdrückung durch die Polizei im Ickerweg! 100 Tage frei von Abschiebungen und 100 Tage, in denen wir 3 Abschiebeversuche erfolgreich verhindert haben.
Wir feiern 100 Tage erfolgreicher Nachtschichten, beschützt durch Hoffnung und Trillerpfeifen.
We’ll come united, um heute laut unsere Stimmen gegen die Dublin Verordnung zu erheben! Gegen Rassismus, Sexismus und Homo/Trans-feindlichkeit!
We come United, um unsere Geschichte zu erzählen, die Geschichte des menschlichen Kampfes für Legalität und ein würdevolles Leben auf dieser Erde!