Am Abend des 02.05.2013 wollten einige Geflüchtete von einem Treffen in Osnabrück zurück in ihre Unterkunft fahren. Da die Zeit knapp war, rannten sie durch den Osnabrücker Bahnhof um ihren Zug noch zu erreichen. Kurz vor Abfahrt des Zuges stiegen dann vier Polizisten zu und unterzogen von allen Anwesenden ausgerechnet die Gruppe der Geflüchteten einer Kontrolle.
Nachdem sich eine Mitfahrerin einmischte und sich nach dem Grund für die Kontrolle erkundigte, zerrten die Polizisten Gruppe der Geflüchteten wieder aus dem Zug und setzten die Kontrolle auf dem Bahnsteig fort. Dort wurden sie in aller Öffentlichkeit durchsucht – vermutlich nach Drogen – und mussten sich dabei ihrer Schuhe und Gürtel entledigen. Aufgrund der Polizeikontrolle verpassten sie ihren Zug und mussten ca. 90 Minuten auf den nächsten warten, der sie auch nur in den Nachbarort ihres Zieles brachte, so dass sie den Rest der Strecke nachts zu Fuß zurücklegen mussten.
Für uns ist offensichtlich, dass die Kontrolle aufgrund der Hautfarbe der Betroffenen erfolgte. Jeden Tag rennen dutzende weiße Personen durch Bahnhöfe hinter Zügen her, ohne dabei von der Polizei behelligt zu werden. Uns ist bewusst, dass derlei rassistische Kontrollen leider Alltag in Deutschland sind. Gerade deshalb finden wir es aber wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen und rassistisches Verhalten zu benennen. Das Oberverwaltungsgericht Koblenz hat Ende letzten Jahres erst die Unrechtmäßigkeit des „Racial/Ethnic Profilings“ bei Polizeikontrollen festgestellt. Wir fordern alle Menschen auf, die Zeugen einer solchen Kontrolle werden, sich einzumischen und sich mit den Betroffenen solidarisch zu zeigen.
NO LAGER Osnabrück