Rund 800 Menschen beteiligten sich am Samstag, dem 21. Juli 2012, an  Kundgebungen und Demonstrationen gegen Abschiebungen am und im  Düsseldorfer Flughafen. Nach dem Auftakt am Bahnhof des Flughafens mit  Redebeiträgen von The Voice Refugee Forum und von Jugendliche ohne  Grenzen setzte sich der Zug Richtung Terminal in Bewegung. Auf dem Weg  gab es zunächst eine Zwischenkundgebung bei Gate Gourmet und Klüh zur  Ausbeutung und zum Widerstand vor allem migrantischer Beschäftigter bei  diesen Servicefirmen. Zweite Station war das berüchtigte Tor 36 und der  dahinterliegende Gebäudekomplex des Gate F, denn hier werden die  regelmäßigen Charterabschiebungen organisiert, von denen in erster Linie  Roma-Familien betroffen sind. Zwei Aktivistinnen aus Roma-Initiativen  bekamen langen Applaus für eine beeindruckende Rede, in der sie dieses  Unrecht anprangerten und verstärkten Widerstand ankündigten. Das  Netzwerk Abschiebestopp griff diesen Faden auf und kritisierte zudem die  Rolle von Air-Berlin als Profiteur im Abschiebegeschäft. Anschließend  erreichte die Demonstration das Terminal und obwohl der großangelegte  und restriktive Polizeieinsatz laut Auflage nicht mehr als 300  AbschiebegegnerInnen den Zugang in die Abfluggebäude gestatten wollte,  kamen letztlich ca. 600 Protestierende kurzzeitig im Innern zu einer  lautstarken und stimmungsvollen Demonstration zusammen.
Bereits ab dem Vormittag gab es im Terminal in unmittelbarer Nähe der  Air-Berlin-Schalter einen angemeldeten Infostand mit Ansprachen und  einer Pressekonferenz. Im Fokus stand auch hier der Widerstand gegen die  von Frontex finanzierten und mit Air-Berlin durchgeführten  Sammelabschiebungen nach Serbien und in den Kosovo. Die dortige  Situation der abgeschobenen Roma wurde in einer Ausstellung  dokumentiert, Betroffene kamen per Videoprojektionen zu Wort.
Während am Nachmittag vor dem Terminal die wegen ihrer „zu lauten“  Instrumente ausgesperrte Samba-Band aufspielte, gab es im Innern im  Anschluss an den Demozug weitere Redebeiträge und Theatervorführungen  sowie eine Gedenkkundgebung zu den Toten des EU- Grenzregimes.  Schließlich gelang auch eine Aktion mit gasgefüllten Ballons, die ein  Transparent mit „Unf-Air-Berlin“ in die Höhe zogen. „Stewardessen“  hatten zuvor in „Unf-Air-Berlin“-Kleidung entsprechende Info-Tickets und  Kotztüten mit der Aufschrift „Air-Berlin: Abschiebungen sind zum  Kotzen!“ verteilt.
70.000 Menschen – Fluggäste, AbholerInnen, EinkäuferInnen –  sollen laut  Polizeiangaben an diesem Samstag im und über den Düsseldorfer Flughafen  unterwegs gewesen sein. Zumindest einige Tausend von ihnen dürften mit  unseren lautstarken und bunten Protesten in Berührung gekommen sein, die  zwischen 11 und 19 Uhr innerhalb wie außerhalb des Terminals zum Teil  gleichzeitig an mehreren Orten stattfanden. Des Öfteren kam es zu  interessierten bis zustimmenden Äußerungen und Gesten. Solch eine  vielfältige Protestaktion hatte der Düsseldorfer Flughafen bislang  jedenfalls noch nicht erlebt und bleibt zu hoffen, dass diese Erfahrung  zur Verstärkung der notwendigen  kontinuierlichen Mobilisierung  beiträgt. Denn die nächste Charter-Abschiebung nach Serbien haben die  Behörden bereits terminiert für Mittwoch, den 1.August. Und  Abschiebestopp Düsseldorf sowie Roma-Initiativen rufen zu erneuten  Protesten am Tor 36 auf…
kein mensch ist illegal, Hanau
Der folgende Link führt zu einem ersten 15-minütigen Video-Clip zum  Nobordercamp in Köln-Düsseldorf, im hinteren Teil finden sich auch  einigen Ausschnitte von den Protestaktionen am Flughafen.
http://www.youtube.com/watch?v=fRN6FoJDfW4 
