Solidaritätserklärung mit den Menschen im Abschiebelager Bramsche-Hesepe
Das SubstAnZ solidarisiert sich mit den Forderungen der Menschen, die gegen ihren Willen im Lager Bramsche-Hesepe untergebracht sind:
Seit Jahren gibt es die politisch erzeugten Zustände im Abschiebelager Bramsche-Hesepe und den Widerstand dagegen. Dort werden Menschen, deren Asylanträge abgelehnt wurden oder die auf eine Entscheidung warten, zusammengesperrt und sind ständig von Abschiebung bedroht.
Die neuen Drohungen gegen die Unterstützer_innen, Gerichte und Polizeiapparat mobilisieren zu wollen sind nichts anderes als eine Abwehrgeste, die glaubt auf die Fakten nicht eingehen zu müssen.
Die Wissenschaft versteht unter „Totalen Institutionen“ Einrichtungen, in denen Menschen gegen ihren Willen genötigt sind zusammenzuleben. Alles Lebensnotwendige wird dort zugeteilt, ohne dass die Betroffenen mitentscheiden dürfen: Wohnen, Essen, Arbeiten, Lernen, med. Versorgung, Bildung, Kultur, Freizeit, soziales Umfeld.
Jede „Totale Institution“ hat eine Eigendynamik, die Menschen entmündigt und zum Objekt reduziert.
Bei Abschiebelagern – beschönigend als „Landesaufnahmebehörde“ bezeichnet, handelt es sich darüber hinaus um Zwangsgemeinschaften von Menschen aus unterschiedlichen Ländern, mit teilweise äußerst traumatischen Erfahrungen.
Wenn pro Person in Mehrbettzimmern nur 6 Quadratmeter vorhanden sind, sind zu viele Menschen auf zu geringem Raum untergebracht. Um dies als Überfüllung zu erkennen und anzuprangern braucht es keine weiteren Expertisen oder Untersuchungen.
Verwaltungsfachangestellte legen die Ernährungssätze mit dem Segen der politischen Parteien fest. Offensichtlich sollen die Menschen unter anderem durch einseitige Billigkost zur „freiwilligen Ausreise“ veranlasst werden. Menschen, die am Existenzminimum leben, wissen, dass Billiglebensmittel Reduzierung der Auswahl bedeuten. Auch frisches Gemüse und Obst fehlen auf dem Speiseplan des Lagers, auf den die Flüchtlinge keinen Einfluss haben. Tag für Tag – Woche fur Woche – Monat für Monat zum Frühstück und/oder Abendbrot den gleichen Billigkäse. So kommt es zu Fehl- und Unterernährung.
Das alles kann kaum als menschenwürdiger Zustand bezeichnet werden.
Die Lagerleitung hat nur das Interesse einen reibungslosen Alltag zu sichern. Wenn die Lagerleitung eigenmächtig veranlassen kann, ein durch die Sozialbehörden auszuzahlendes geringfügiges „Taschengeld“ wegen „Fehlverhaltens“ willkürlich sperren zu lassen, ist dies mehr als fragwürdig.
Eine weitere perfide Dynamik solcher Einrichtungen zeigt sich daran, dass Menschen ihren Lebensunterhalt damit verdienen , andere Menschen zu veranlassen, unhaltbare Lebensbedingungen zu dulden. Auch das ist in sich menschenverachtend, es ist nicht so, wie der Lagerleiter Herr Bramm behauptet, dass den Angestellten „böse Absichten“ unterstellt werden. Die Tätigkeiten als solche können in derartigen Einrichtungen nur dafür sorgen, die Menschen ruhig zu stellen, bis die Abschiebebehörden sie abholen.
Jede dezentrale Unterbringung – auch dazu gibt es Untersuchungen – ist kostengünstiger, weil genau die Bezahlung der Lageraufsicht und des Stillstell-Personals wesentliche Kosten erzeugt.
– Wir fordern auf allen Entscheidungsebenen Verantwortung zu erkennen und zu übernehmen und endlich diese unmenschlichen Zustände zu beenden.
– Wir unterstützen die Forderungen der Flüchtlinge, sie endlich in Würde hier bei uns leben zu lassen:
- Transfer der Flüchtlinge in die größeren Städte Niedersachsens in private Wohnungen, die ein menschenwürdiges Leben erlauben.
- Umsetzung der Aufhebung der Residenzpflicht, damit sie sich nicht länger wie Gefangene fühlen müssen.
- Arbeitserlaubnis für diejenigen die arbeiten können und wollen.