PM: Flüchtlinge und Asylsuchende sind in der medizinischen Versorgung strukturell benachteiligt und diskriminiert.

Pressemitteilung vom Caritasverband, Exil Verein, Ökumenische
Netzwerk „Asyl in der Kirche“ zur medizinischen Versorgung der Menschen im Lager Bramsche-Hesepe anlässlich der aktuellen Debatte und einem Zeitungsartikel vom 20.07.2012 in der NOZ.

Osnabrück, den 20.07.2012
Der Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V., der Verein Exil und das Ökumenische
Netzwerk „Asyl in der Kirche“ in der Region Osnabrück engagieren sich seit vielen Jahren in
der Asyl- und Flüchtlingsberatung.
Das Engagement der Ärzteschaft wird keinesfalls in Zweifel gezogen.
Die ungerechte Behandlung liegt nicht in ihrer Hand, diese ist im geltenden
Asylbewerberleistungsgesetz begründet.

Eben dieses Gesetz wurde gerade von den Richterinnen und Richtern des
Bundesverfassungsgerichtes sehr heftig kritisiert.
Das Asylbewerberleistungsgesetz schränkt die medizinische Versorgung für Flüchtlinge und
Asylsuchende massiv ein.
Demnach erhalten die Betroffenen nur bei akuten Erkrankungen und Erkrankungen mit
Schmerzzuständen, sowie bei Schwangerschaft und Geburt die notwendige ärztliche und
zahnärztliche Versorgung.
Sonstige medizinische Leistungen werden nur gewährt, wenn sie im Einzelfall unerlässlich
sind.
Es besteht kein Zugang zu Angeboten der gesundheitsbezogenen Prävention und
Rehabilitation.
Kosten für Heil- und Hilfsmittel, wie z.B. Hörgeräte, Brillen etc. werden in der Regel nicht
übernommen.
Psychotherapeutische Behandlungen sind theoretisch im Einzelfall möglich.
In der Beratung erleben wir aber immer wieder, dass die notwendigen Kosten für eine
Psychotherapie sowie Kosten für einen erforderlichen Dolmetscher nicht übernommen
werden oder erst nach langem Insistieren übernommen werden.
Es wiegt umso schwerer, wenn man wie Dr. Spaninks zu Recht feststellt, dass es sich bei
den Betroffenen um Menschen handelt, die vielfach traumatische Erlebnisse in ihrer
ehemaligen Heimat gehabt haben. Dies bertifft Menschen aus den Kriegs- und
Krisengebieten der Welt, aus Afghanistan, dem Iran, Syrien, dem Irak, Somalia, Sudan, um
nur einige zu nennen.
Deshalb fordern Wohlfahrtsverbände und Flüchtlingshilfeorganisationen seit Jahren die
Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes und die dezentrale Unterbringung von
Flüchtlingen.
Für Rückfragen stehen zur Verfügung:

Margret Pues
Caritasverband
f.d. Diözese Osnabrück e.V.
Tel.: 0541 34969813

Andreas Neuhof
Exil e.V. Osnabrücker
Zentrum f. Flüchtlinge
Tel..0177 2203770

Pastor Frieder Marahrens
Ökumenisches Netzwerk
„Asyl in der Kirche“
Tel. 0541 5054112