Archiv für den Monat: November 2014

Solidarität mit den hungerstreikenden Refugees in München, Berlin und Griechenland! – Solidarity with the hunger striking Refugees in Munich, Berlin and Greece!

(english version soli_cutbelow)

Wir, die No Lager-Gruppe (Unterstützer*innen und Refugees) aus Osnabrück, wollen unsere Solidarität mit allen Geflüchteten, die sich gerade im Hungerstreik befinden, ausdrücken.

Wir sind erschüttert und wütend über das repressive Vorgehen der Polizei und Behörden in München sowie über das gesamte System deutscher und europäischer Asylpolitik, das Menschen in derartig schreckliche Situationen und Lebensbedingungen zwingt. Dass als einzige Möglichkeit des Widerstands der Hungerstreik bleibt – der Entzug lebensnotwendiger Nahrungszufuhr – und auch dann die Forderungen der Protestierenden nicht gehört werden, ist menschenverachtend und nicht hinnehmbar! Nirgendwo.

Auch in Osnabrück leben viele Refugees in überfüllten Gemeinschaftsunterkünften, Familien werden aus ihren Unterkünften geschmissen und permanent sollen Menschen aus Osnabrück in die Dublin-Länder abgeschoben werden.

Auch wir nehmen die Diskriminierungen, Repressionen und das rassistische Verhalten der Behörden nicht hin. Nach bereits 24 verhinderten Abschiebungen in Osnabrück werden wir weiter kämpfen und Abschiebungen zurück in Länder, wo Menschen nicht wie Menschen behandelt werden, stoppen!

Wir hoffen, dass eure Proteste trotz der schlimmen Bedingungen und all den Repressionen weiter gehen und schicken euch solidarische Grüße aus Osnabrück!

english version:

We, the No Lager Group (supporters and Refugees) from Osnabrück, want to express our solidarity with all Refugees being in the latest hunger strike in Munich, Berlin and Greece.
We are shocked and angry about the repressive behaviour of the police and the public authorities in Munich as well as in the whole German and European system of asylum politics that forces people into those terrible situations and living conditions. Despite a hunger strike as last opportunity of resistance, the demands for rights are not heard. This is a clear expression of inhuman policy and not acceptable! Nowhere!
Also in Osnabrück many Refugees are living in overcrowded accommodation, families are forced to leave their flats and many Refugees shall be deported from Osnabrück back to the Dublin-countries.
And we will not accept this discrimination, repression and racist behaviour by public authorities as well. After 24 prevented deportations in Osnabrück we will go on fighting against the inhuman system and we will try to stop further deportations to countries where people are not treated as human beings.
We hope your protests and resistance can continue despite these bad and repressive current conditions and send energy and solidarity to you from Osnabrück!
No Lager Osnabrück

24. Abschiebung erfolgreich verhindert!

image3pixWiederholt stellten sich die Bürger*innen aus Osnabrück zwischen die Staatsgewalt und die in Deutschland schutzsuchenden Menschen, um gegen die derzeitige unmenschliche Flüchtlings- und Asylpolitik sowie die Abschiebepraxis zu demonstrieren.
Trotz Regen und früher Stunde trafen sich heute Morgen gegen 6 Uhr wieder rund 80 Menschen vor den Toren der alten Landwehr-kaserne in Osnabrück, um eine Abschiebung zu verhindern. Sie solidarisierten sich mit einem aus dem Sudan geflüchteten Menschen, der nach der Dublin-II-Verordnung in die Niederlande abgeschoben werden sollte.
Der Termin für die Abschiebung war für 7 Uhr angesetzt und schon um kurz nach 7 rollte der wohlbekannte Wagen der Ausländerbehörde an. Die Beamt*innen der Behörde wurden von den Protestierenden mit einem friedlichen Sprechchor empfangen und schon nach wenigen Minuten fuhren sie unverrichteter Dinge wieder davon, begleitet von dem Applaus der Menge.
Wir hoffen, dass die Beamten sich mit ihrer Berichterstattung dieses Mal an die Wahrheit halten und es nicht wieder heißt „[…]die betroffene Person sei nicht an befohlenem Ort zum Zwecke der Abholung anwesend gewesen.“ (siehe Kommentar von Marie Weiß), denn die geflüchtete Person stand an Ort und Stelle und hat sich zu erkennen gegeben.
Nach einigen herzlichen Dankesworten des betroffenen Sudanesen verabschiedeten sich die Menschen und starteten in einen mittlerweile sonnigen Montag.
Somit haben wir die mittlerweile 24. Abschiebung in Osnabrück verhindert!
Wir danken allen Unterstützern, die bereit sind für Gerechtigkeit früh aufzustehen!

Und schon wieder – 23. Abschiebung verhindert!

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Heute, am frühen Morgen des 13. 11.14, um 6:15 Uhr, trafen sich rund 100 Menschen des Bündnisses gegen Abschiebung an der Zufahrt zur Landwehrkaserne am Rande Osnabrücks, um erneut eine Abschiebung zu verhindern.
Sie solidarisierten sich mit einem Menschen, dem die Flucht aus Somalia gelungen war und der im Rahmen der sogenannten Dublin-III-Verordnung nach Italien abgeschoben werden sollte.
Der Abschiebetermin war für 7:15 angesetzt. Verfrüht tauchte der Wagen der Ausländer-behörde bereits gegen 7:00 Uhr auf. Die Beamt*innen der Behörde wurden, wie schon bei den Malen zuvor, mit friedlichem Protest in Form eines Sprechchors empfangen.
Nach kurzer Zeit stiegen sie wieder in ihr Auto und fuhren, unter dem Applaus der solidarischen Menge und ohne den von der Abschiebung Betroffenen Menschen, davon.
Marie Weiß von der antirassistischen Initiative NoLager zeigte sich erfreut über den Ausgang des Abschiebeversuchs, äußerte jedoch auch Bedenken: „Es kam uns zu Ohren, dass die Ausländerbehörde melde, die betroffene Person sei nicht an befohlenem Ort zum Zwecke der Abholung anwesend gewesen. Die ist eine Falschmeldung, die Personen sind immer pünktlich vor Ort. Diese Aussagen seitens der Ausländerbehörde ist gefährlich für die Betroffenen, da aufgrund dieser Falschmeldung ernste, juristische Konsequenzen auf sie zukommen können.“
Nach rührenden Dankesworten des betroffenen Somaliers, verabschiedeten sich die Menschen gegen 8:15 Uhr und fuhren ihrem Alltag entgegen. Somit wurde heute die 23. Abschiebung in Osnabrück verhindert!